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Konrad Rehlinger der Ältere und seine acht Kinder - Linke Tafel: Konrad Rehlinger [ zurück ]
 
Maler:   Bernhard Strigel
Datiert:   1517
Bild:   Öl auf Holz, 209 x 101 - Inv.-Nr. WAF 1064
 
   
 
Inschrift am unteren Bildrand: ANNO M•D•X V II (Im Jahre 1517). Rechts auf dem Behang: o herr, durch all dein guet / die kind aoch mich vo- sund behut

Auf zwei separaten Tafeln, die als ein einziges Gemälde betrachtet werden m�ssen, da Fußboden, r�ckw�rtige Mauer und Hintergrundlandschaft kompositionell miteinander verbunden sind, hat Bernhard Strigel auf der linken Seite den 47-j�hrigen Konrad Rehlinger allein dargestellt, rechts die diagonal gestaffelte und nach dem Alter geordnete Schar seiner acht Kinder. über den K�pfen der, in ganzer Figur wiedergegebenen Familienmitglieder steht deren jeweilige Altersangabe. Bekleidet ist der Augsburger Patrizier und Kaufmann mit einer bodenlangen schwarzen, pelzgef�tterten Schaube mit breitem braunen Pelzkragen. Darunter schauen ein schwarzes Wams und ein wei�es Hemd hervor. Seinen Kopf bedeckt eine schwarze Haarhaube. Die vier T�chter in ihren braunen Kleidern mit dunkelrotem Samtbesatz tragen zu ihren Zopffrisuren perlengestickte Jungfernkr�nzchen. Ihre vier Br�der stecken in halblangen gr�nen R�cken über reich geschlitzten graubraunen W�msern.
Die Doppeltafel gehört zum Typus der Votivbilder. Wie aus den Inschriften auf den roten Brokatbeh�ngen hinter den Dargestellten zu entnehmen ist, stellten sich der 1515 verwitwete Rehlinger und seine mutterlosen Kinder unter den Schutz Gottes und Mariens. Im Fensterausschnitt des Hintergrunds erscheint die kleinfigurige Muttergottes mit dem segnenden Christuskind, umgeben von manteltragenden Engeln in einer Wolkengloriole über einer Landschaft. Bemerkenswert ist, dass die Bittsteller, anders als auf früheren Votivbildern, in gr��erem Format als die angerufene Heiligengestalt abgebildet werden, was für eine ver�nderte Einstellung gegenüber dem Individuum, das an Bedeutung gewinnt, spricht.
Die Rehlinger-Porträts, die zu den besten Kunstwerken von der Hand Strigels z�hlen, gehören zu den frühesten ganzfigurigen, lebensgroßen BildnisgemÖlden außerhalb eines Altarzusammenhangs.
 
Literatur:   Bayerische Staatsgemäldesammlungen (Hg.): Alte Pinakothek München. Erl�uterungen zu den ausgestellten Gemälden, 3. Aufl., München 1999, S. 514ff.
Otto, Gertrud: Bernhard Strigel, München/Berlin 1964 (Kunstwissenschaftliche Studien Bd. XXXIII), S. 73f.:
 
Person:   Konrad Rehlinger und seine acht Kinder
* 1470 in Augsburg
† Januar 1553 in Augsburg

Sohn von Marx Rehlinger und Anna Ehem; seit 1503 verheiratet mit Barbara Walther († 1515); seit 1526 verheiratet mit Sibylla Arzt, Witwe des Jakob Fugger.

Konrad Rehlinger schloss sich 1503 mit zwei verwandten Kaufleuten zu einer Handelsgesellschaft zusammen, die ihre Hauptniederlassung in Venedig hatte. Seine Kinder aus der ersten Ehe mit Barbara Walther waren Marx, Konrad, Veronika, Sabina, Magdalena, Hieronymus, Apollonia und David. Hieronymus führte später das Unternehmen des Vaters fort.
   
 
Maler:   Bernhard Strigel
* November/Dezember 1460 in Memmingen
† zwischen dem 4. Mai und 23. Juni 1528 in Memmingen

Bernhard Strigel, der aus einer Memminger Künstlerfamilie stammte, zählt zu den bedeutendsten Künstlern der übergangszeit von der Spätgotik zur Renaissance in Schwaben. Bei seinen Zeitgenossen war er sowohl als Altarmaler wie auch als Porträtist hoch geschätzt. Seit 1504 war er der bevorzugte Porträtist von Kaiser Maximilian I., dessen Hofmaler er wurde.