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Beweinung Christi (“Glim’sche Beweinung”) [ zurück ]
 
Maler:   Albrecht Dürer
Datiert:   um 1500
Bild:   Öl auf Holz, 151 x 121 - Inv.-Nr. 704
 
   
 
Im Vordergrund des Bildes hat sich eine Figurengruppe aus acht Trauernden um den eben vom Kreuz abgenommenen Leichnam Jesu auf dem Berg Golgatha versammelt. über der im Hintergrund liegenden Hochgebirgslandschaft mit einer Stadt und einem See scheint sich ein Gewitter zusammenzuziehen. In den unteren Bildecken ist gem�� der Tradition die Stifterfamilie im verkleinerten Ma�stab dargestellt. Links kniet der Nürnberger Goldschmied Albrecht Glim mit zwei Sühnen und seinem Wappen. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich seine erste Ehefrau Margareth Holtzmann mit ihrem Wappen und einer Tochter. Den männlichen Familienmitgliedern fallen die Haare bis auf die Schultern. Albrecht Glim tr�gt eine lange, pelzgef�tterte Schaube mit Pelzkragen. In den Händen hÖlt er sein Barett und einen Rosenkranz. Seine Sühne sind mit langen roten R�cken bekleidet. Während der eine Sohn die Hände and�chtig zum Gebet erhoben hat, wendet sich der andere, der sein Barett in der Hand hÖlt, zum Vater um, was im Gegensatz zu dem üblicherweise gemessenen Agieren der Stifterpersonen auf Epitaphien steht. Die Gestalt von Glims Frau verhÖllt ein schwarzer Kirchenmantel. Ihren Kopf bedeckt eine wei�e Haube mit breiter Kinnbinde. Die Tochter, die wie ihre Mutter die Hände zum Gebet gefaltet hat, tr�gt zu ihren aufgesteckten Z�pfen ein rotes Kleid. Nachtr�glich ließ Albrecht Glim auch noch seine zweite Frau zusammen mit sechs weiteren Sühnen und einer Tochter in das Bild einf�gen. Diese vielleicht von Hans S�� von Kulmbach durchgeführte Erg�nzung, die lange Zeit unter einer im Bereich der Wappen und Stifterfiguren vorgenommenen übermalung des frühen 17. Jahrhunderts verborgen war, wurde 1924 bei einer Restaurierung entfernt.
Das Bild ist ein Totenged�chtnismal, ein Epitaph. Zwar wird die Beweinung Christi als Szene, die sich zwischen der Kreuzabnahme und Grablegung ereignet hat, in den Evangelien nicht eigens behandelt, doch bietet sich das Thema als Epitaphmotiv an, da sich darin Totenklage und Erl�sungshoffnung auf ideale Weise verbinden. Der Stifter des Bildes, nach dem es auch “Glim’sche Beweinung” genannt wird, hat es für seine 1500 verstorbene erste Gemahlin in Auftrag gegeben. Ursprünglich befand sich das Epitaph in der Dominikanerkirche St. Marien, der so genannten Predigerkirche in Nürnberg, wo es an einer S�ule neben dem Predigtstuhl hing. Nachdem es im 16. Jahrhundert mehrfach den Besitzer gewechselt hatte, wurde die Beweinungstafel zwischen 1598 und 1607 von Herzog Maximilian I. von Bayern für 1000 Gulden erworben. Au�er der “Glim’schen” hat sich noch eine weitere großformatige gemalte Fassung des Themas von der Hand Dürers erhalten, die “Holzschuher’sche Beweinung” (Bayerische Staatsgemäldesammlungen Inv.-Nr. WAF 231).
 
Literatur:   Anzelewsky, Fedja: Albrecht Dürer. Das malerische Werk, 2. Aufl., Berlin 1991, S. 176f., Kat.-Nr. 70.
Bayerische Staatsgemäldesammlungen (Hg.): Alte Pinakothek München. Erl�uterungen zu den ausgestellten Gemälden, 3. Aufl., München 1999, S. 168ff.
Goldberg, Gisela/Heimberg, Bruno/Schawe, Martin: Albrecht Dürer. Die Gemälde der Alten Pinakothek, München 1998, S. 260-287.
 
Person:   Albrecht Glim, Goldschmied, und seine Familie
Geburtsdatum und -ort unbekannt
† 1533 in Nürnberg

Vermutlich ein Sohn des Goldschmieds Jakob Glim und dessen Ehefrau Katharina; in erster Ehe verheiratet mit Margret Holtzmann, die am 22. 10. 1500 starb; in zweiter Ehe verheiratet mit Elisabeth Spalter, einer verwitweten Deichsler.

Der Nürnberger Goldschmied Albrecht Glim war laut dem Nürnberger Künstlerbiografen Johann Neud�rffer seinerzeit ber�hmt für seine künstlerischen F�higkeiten auf dem Gebiet der Silbertreibarbeiten. Er fertigte zwischen 1509 und 1512 für den polnischen König Sigismund I. den silbernen Stanislausaltar, der allerdings nicht erhalten ist.
   
 
Maler:   Albrecht Dürer
* 21. Mai 1471 in Nürnberg
† 6. April 1528 in Nürnberg

Der Maler, Grafiker und Kunsttheoretiker Albrecht Dürer, dessen Nachruhm und Wirkung auf seine Zeitgenossen kaum hoch genug einzuschützen sind, hinterließ das vielseitigste Werk der deutschen Kunst. Als einer der ersten Maler nördlich der Alpen setzte er sich mit der Kunst der italienischen Renaissance auseinander, deren Errungenschaften er vor allem durch seine Kupferstiche und Holzschnitte weitervermittelte. In seinem Werk finden viele Bestrebungen seiner Zeit nachhaltigen Ausdruck.