Burgen
in Bayern

Burgschloss Mespelbrunn Mespelbrunn

Eine Gründungssage überliefert, dass der adelige Forstmeister Hamann Echter 1412 den Mainzer Erzbischof Johann bei einer Jagd vor dem Verdursten rettete, indem er ihn zur Quelle „Espelborn“ (später zu Mespelbrunn verballhornt) schleppte. Aus Dank erhielt Hamann die „Wüstung und Hofstätte, genannt der Espelborn“ als Geschenk, wo er 1417 ein kleines Weiherhaus errichtete. Von 1427 bis 1434 baute Hamann II. dieses zur heutigen Burg aus. Weithin bekannt wurde die Familie der Echter von Mespelbrunn durch ihr berühmtestes Mitglied, Julius Echter, der hier 1545 geboren wurde (gest. 1617). Bereits mit 28 Jahren zum Fürstbischof von Würzburg berufen, focht er nicht nur unermüdlich für die Gegenreformation, sondern gründete als großer Bauherr zahlreiche Kirchen sowie die Universität von Würzburg.
1623 wurden die Echter von Mespelbrunn in den Kammerherrenstand erhoben. Nach ihrem Erlöschen 1665 ging Mespelbrunn an die Freiherren bzw. Grafen von Ingelheim gen. Echter von zu Mespelbrunn, die es noch heute besitzen. Berühmt wurde das malerische Burgschloss nicht zuletzt als Drehort so berühmter Filme wie dem "Wirtshaus im Spessart" mit Liselotte Pulver.

Text: Joachim Zeune

Wikipedia: zum Eintrag
Koordinaten: 9.307344, 49.905419

Baugeschichte

Ältester Bestand aus der Zeit von 1427 bis 1434 sind die Ummauerung, der hohe Rundbergfried, die Kapelle und Teile des Wohnbaus, die durch Hamann II. errichtet wurden. Von 1551 bis 1569 erfuhr die Burg unter Peter Echter III. einen Großausbau zu einem zeitgemäßen Burgschloss im Stil der Renaissance. Damals wurde der zweite Rundturm angebaut, der Nordflügel 1564 außen wie innen erneuert und von 1564 bis 1569 mit einem Treppenturm ausgestattet. Etwas früher, 1551 bis 1553, entstand der Ostflügel, der aber einen 1519 datierten älteren Bestand enthält. Adolf Echter zog um 1600 den 1840 abgebrochenen Westflügel ein. In der erten Hälfte des 18. Jahrhunderts stockte man den Südflügel um ein Geschoss auf und baute das heutige Torportal ein. Um 1840, als anstelle des Westflügels unter anderem der prunkvolle Schwibbogen der Schauseite geschaffen wurde, und erneut um 1904 erfuhr dieser Baubestand eine romantisch-historisierende Überformung.

Text: Joachim Zeune

Baubestand

Das kleine Burgschloss liegt malerisch und verträumt in einer engen Talsenke inmitten eines Teiches, der frontseitig weiherartig aufgestaut ist. Wehrtechnische Aspekte wurden hierbei eindeutig vernachlässigt, denn nach Norden und Süden wird die Burg sofort stark durch die Talhänge überhöht. Der Zugang passiert die als Schauseite besonders imposant ausgeführte Westseite und erreicht das Wasserschloss von Süden am Südosteck. Eindrucksvoll sind der kräftige Rundbergfried und der Nordflügel mit seinem Treppengiebel und seinen Renaissancefenstern. Eine Innenbesichtigung lohnt wegen der Glasfenster von 1440 in der Schlosskapelle und des „Rittersaals“ im Erdgeschoss des Südflügels, dessen herrliche Kasettendecke und kunstvolle Holzsäulen noch aus der Umbauphase von 1551 bis 1569 stammen. Jünger, aber nicht weniger sehenswert ist der Chinesische Salon mit seinen frühen Lackmöbeln und der Sammlung von Porzellantellern.

Text: Joachim Zeune

Touristen Information

Schloss Mespelbrunn ist nur im Rahmen von Führungen zugänglich, und zwar von Karfreitag bis Allerheiligen; Öffnungszeiten und weitere Informationen bietet die Website des Schlosses Mespelbrunn.

In der Nähe des Schlosses gibt es kostenpflichtige Parkplätze, eine direkte Zufahrt ist nicht möglich; verschiedene gastronomische Betriebe findet man in Mespelbrunn.

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