Burgen
in Bayern

Burgruine Ehrenfels Beratzhausen-Haderlsdorf

Die Burg wird erstmals 1256 indirekt mit Chunradus de Ernvels urkundlich genannt. 1335 kam Ehrenfels mit einem Teil der Herrschaft über König Ludwig den Bayern an Dietrich von Stauf. 1373 verpfändete Hans von Ehrenfels seine Hälfte am Ehrenfels an Pfalzgraf Ruprecht I. Kurz darauf, 1380, verlieh Dietrich von Stauf zu Ehrenfels, Vizedom zu Sulzbach, die Ewige Messe in seiner Kapelle auf der Burg Ehrenfels. 1416 eroberten die Regensburger die Burg wegen Raubritterei, mussten sie aber wieder instand setzen. Hierzu beauftragte man den Regensburger Dombaumeister Wenzla mit der Neubefestigung der Burg, die jedoch 1492 durch Herzog Albrecht IV. im Zuge der Bekämpfung des Löwenbundes erneut eingelegt wurde, da Bernhardin von Stauf zu Ehrenfels demselbigen angehörte. 1567 erwarb Herzog Wolfgang von Pfalz-Neuburg Ehrenfels, das Ende des 16. Jahrhunderts als "wolgelegen Bergkhaus" mit sieben Türmen beschrieben wurde, damals jedoch bereits baufällig war. 1635 zerstörten die Schweden die Burg, die Mitte des 19. Jahrhunderts in Privatbesitz kam und in den frühen 1990er-Jahren eine Teilsanierung erfuhr. Anlässlich des 750-jährigen Bestehens der Burg Ehrenfels erschien im Verlag Lassleben, Kallmünz, 2012 ein 208seitiger Band: 750 Jahre Burg Ehrenfels in Beratzhausen, hg. von Christine Riedl-Valder. Mit Beiträgen von Andreas Boos, Artur Dirmeier, Thomas Dürr, Manfred Jehle, Isabel Käser, Thomas Riedel, Christine Riedl-Valder und Joachim Zeune.

Text: Joachim Zeune

Wikipedia: zum Eintrag
Koordinaten: 11.806912, 49.095508

Baugeschichte

Von der wohl Mitte des 13. Jahrhunderts gegründeten Burg haben sich keine aufgehenden Baulichkeiten erhalten, wohl aber ein Abschnittsgraben, der das Burgareal in eine westliche und eine östliche Hälfte unterteilt. Auch die zahlreichen Buckelquader, die in spätere Bauten vermauert wurden, stammen vermutlich von einem eckigen, eventuell nach 1416 komplett abgebrochenen Bergfried. Der heutige Baubestand stammt von den Wiederaufbauten nach 1416 und 1492.
Der Instandsetzung von 1416 gehören vermutlich die Sockel der Rundtürme an, die von der polygonalen Ummauerung vorspringen und aus wieder verwendeten Buckelquadern bestehen. Dagegen gehören die Aufbauten der Rundtürme mit den Artilleriescharten der Erneuerungsphase ab 1492 an. Rätselhaft bleibt die Nennung von „sieben Türmen“ Ende des 16. Jahrhunderts, zumal eine Abbildung von 1598 lediglich fünf Türme erkennen lässt. Die interessante, von dichtem Baumbewuchs bedrohte Burgruine hätte eine noch gründlichere Erforschung, vor allem aber eine schonende Sanierung verdient.

Text: Joachim Zeune

Baubestand

Auf der Kuppe eines hohen Bergs haben sich in romantischer Lage eindrucksvolle Fragmente der Burg erhalten. Die mehreckig gebrochene Ummauerung wird durch einen tiefen Graben mit hohem Außenwall gesichert, der an einer Stelle einen Gewölbekeller enthält. Die Ringmauer hat Reste von drei weit vorspringenden Rundtürmen bewahrt, die mit zangenförmigen quadratischen Schussöffnungen versehen sind, darunter eine Schießscharte mit außen abgetreppter Sohle.
Die westliche Hälfte des zweigeteilten Innenareals nahm offenbar die Vorburg auf, zumal sich der nahe dem Südwesteck gelegene Hauptzugang in sie öffnete. Von der 1906 beobachteten Pferdeschwemme ist heute kaum mehr etwas zu erkennen.
Die östliche Hälfte trug die Kernburg, die an der Ostseite einen mauerbündigen, heute weitgehend verschwundenen Hauptbau (Palas?) besaß. Er soll in seinem südöstlichen Teil die Burgkapelle enthalten haben, da der angrenzende, kreuzgewölbte Bau als Sakristei gedeutet wird. Hier sind noch Reste eines gewölbten Kellers sichtbar.

Text: Joachim Zeune

Touristen Information

Die Burgruine Ehrenfels liegt am Ortsende von Beratzhausen auf einem buchenbestandenen Hügel. Die Tourismus-Informationsstelle des Marktes Beratzhausen bietet geführte Wanderungen zur Burgruine an. Informationen unter Tel. 09493/940019.
Weitere Informationen zum reichen Kulturleben in Beratzhausen finden Sie hier.

Die Burgruine gehört zu den über 40 Burgen, die im Regensburger Land über die "Burgensteige" miteinander vernetzt sind. Ausführliche Informationen und eine Karte der "Burgensteige" finden Sie hier.

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