II. 1525 - Bauernkrieg und Reformation

1525 war ein wichtiges Jahr für die Geschichte Kemptens und des gesamten Allgäus.

Der alte Konflikt zwischen dem Kemptener Fürstabt und seinen Untertanen brach 1525 erneut aus.

Zu Jahresbeginn versammelten sich die stiftischen Untertanen und beschlossen, vereint zu handeln.

Bald geriet die Bewegung unter den Einfluß der Reformation und dehnte sich auf Oberschwaben aus. Die Aufständischen verlangten nun das „Göttliche Recht" - die Beziehung zwischen Untertanen und Obrigkeit sollte auf der Grundlage der Heiligen Schrift geregelt werden.

Reichsstädte, adelige und geistliche Herren waren im Schwäbischen Bund organisiert. Er schlug den Aufstand mit militärischen Mitteln nieder. Die Anführer der Bauern wurden hart bestraft; die Reformation auf dem Land konnte unterdrückt werden.

Für das Stift Kempten war der Weg frei zur Durchsetzung seiner Landeshoheit. Doch die Unterlegenen sollten vor herrschaftlicher Willkür geschützt werden. Dazu schlossen Herrschaft und Untertanen 1526 den Memminger Vertrag. Er regelte auf Dauer ihr gegenseitiges Verhältnis.

Vor den Aufständischen war der Fürstabt hinter die Mauern der Reichsstadt Kempten geflüchtet. Die Bürger nutzten seine Zwangslage aus:

Sie handelten ihm für 30 000 Gulden alle Rechte ab, die das Stift noch in der Reichsstadt besaß. Mit diesem „Großen Kauf" wurde die Reichsstadt vom Kloster endgültig unabhängig.

Auch konfessionell ging die Bürgerschaft bald eigene Wege. In den folgenden Jahren setzte sich in der Stadt die Reformation durch. Zunächst herrschte der Einfluß des Schweizer Reformators Zwingli vor. Ab etwa 1550 richtete man sich an der Lehre Luthers aus.

Bis ins 19. Jahrhundert blieb die Reichsstadt strikt evangelisch geprägt. Katholiken konnten nicht in das Bürgerrecht aufgenommen werden