Georgios Metallinos

„Viele Griechen, die als Gastarbeiter gekommen sind, haben ein Jahr gearbeitet und nachdem der Gastarbeitervertrag beendet war, fingen sie zu studieren an.“

Georgios Metallinos

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Geogios Metallinos wurde 1940 auf Korfu geboren. 1958 legte er sein Abitur ab. In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg war die Lage auf dem griechischen Arbeitsmarkt schwierig, aber auch eine Universitätsbildung war an die eigene Finanzkraft gebunden. Georgios hätte ein Studium in Athen selbst finanzieren müssen, was ihm nicht möglich war. Von Schulkameraden erfuhr er über die Arbeitsmöglichkeiten in Deutschland. Er plante dort zu arbeiten und nebenbei zu studieren.

Mit dem Zug fuhr er im Oktober 1960 über Italien nach München. Dort kam er zuerst bei einem Freund, dann in einem Einzimmerappartement in Schwabing unter. Er fand eine Beschäftigung in der Uni-Mensa und nahm parallel an Deutschkursen teil. 1962 begann er dann mit dem Studium der Politischen Wissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität, außerdem absolvierte er 1966 die Dolmetscherprüfung.

Während des Studiums von 1962 bis 1966 jobbte Georgios als Kellner, daneben entwickelte er sich immer mehr zu einem „Ratgeber“ für seine Landsleute, wenn es darum ging, sich im deutschen Behördendschungel zurechtzufinden. An den Münchner Hauptbahnhof erinnert er sich als „Kontaktstelle“: „Der Hauptbahnhof galt als Verbindungsstelle zur Heimat, deshalb spielt er bei den Griechen eine große Rolle. Ich kann mich erinnern, dass die Leute am Hauptbahnhof auf die griechischen Zeitungen warteten.“ Einen Zuverdienst hatte er auch aus dem Deutschunterricht, den er griechischen Landsleuten gab. Und bis heute hält er Kontakt zu vielen ehemaligen „Gastarbeitern“.

Im Jahr 1971 begann Georgios Metallinos als Sozialarbeiter bei der Inneren Mission in der Münchner Landwehrstraße; nach einigen Jahren wurde er Jugendberater – eine Tätigkeit, die er 25 Jahre lang ausübte: „Oft sind Menschen auf mich zugekommen, die ich nicht kannte; später stellte sich heraus, dass ich ihnen als Jugendliche geholfen habe und die sich bei mir bedankten. Ich denke, das ist die beste Bezahlung.“

Georgios Metallinos, der jedes Frühjahr für einige Monate nach Griechenland zurückkehrt, war Mitglied des Ausländerbeirats der Stadt München und wurde ausgezeichnet mit der Medaille „München Leuchtet“. Zufällig in Bayern gelandet, würde er Bayern niemals verlassen. München ist für ihn wie eine Stadt in Griechenland. Schloss Nymphenburg, die Staatsbibliothek, die Ludwigstraße – vieles erinnert ihn an Griechenland und er ist stolz darauf, dass sein Land einst dem bayerischen König Ludwig I. als Vorbild diente, als er sagte: „Ich möchte München genauso schön machen wie Athen.“