Rundgang > die Motive 3/6
Wirtschaftliche und soziale Motive

Zeiten verstärkter Auswanderung stehen meist im Zusammenhang mit wirtschaftlichen Notzeiten. Dies gilt in den 1830er-Jahren genauso wie in den Zeiten nach den beiden Weltkriegen.

Von 1750 bis 1850 war vor allem in Schwaben, Franken und der Rheinpfalz die Ernährung der Menschen nicht gesichert. Die landwirtschaftlichen Flächen reichten zur Eigenversorgung häufig nicht aus. Grund war die so genannte Realteilung, ein Erbrecht, das den Besitz unter allen Kindern zu gleichen Teilen aufteilte, sodass die Flächen für den Einzelnen immer kleiner wurden.
Kamen dazu noch Missernten durch schlechtes Wetter oder Schädlinge, wie 1816/17 und 1846/47 so blieb vielen nur die Hoffnung auf ein besseres Leben in Amerika.

In Oberbayern erhielt ein Erbe hingegen das gesamte Gut. Die übrigen Geschwister mussten – wenn sie eine eigene Familie gründen wollten - vom Hof gehen und sich eine eigene Existenz aufbauen.

Handwerker standen spätestens seit den 1830er-Jahren in Konkurrenz zur beginnenden Industrialisierung. Besonders betroffen waren die Weber, die überwiegend in der Pfalz sowie in Franken und Schwaben anzutreffen waren.

Arbeitslosigkeit und die mangelnde Aussicht auf eine wirtschaftlich gesicherte Zukunft ließen in den 1920er-Jahren und nach dem Zweiten Weltkrieg die Auswandererzahlen noch einmal stark ansteigen.

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