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Motive
Eine Auswanderung konnte religiöse Gründe haben, aus ökonomischen Erwägungen erfolgen, wegen politischer Bedrängnisse oder auch aus ganz individuellen Motiven. In den allermeisten Fällen waren es mehrere dieser so genannten push-Faktoren, die in den Menschen tatsächlich den Willen zur Auswanderung soweit reifen ließen, dass sie die Reise auch antraten. Dazu kamen die so genannten pull-Faktoren, die Vorstellung von einem Amerika, in dem vieles, das im eigenen Land fehlte, vorhanden sei: Arbeit und Platz für jeden, landwirtschaftlich nutzbares Land und die Freiheit, zu tun und zu lassen, was man wollte; vor allem aber träumten viele vom Sich-Satt-Essen-Können!

Auswanderungsbewegungen verlaufen in Wellen und spiegeln die jeweilige Situation im Heimatland wider. Umgekehrt beeinflusste die wirtschaftliche und politische Lage in Amerika die Wanderungszahlen: Zeiten erhöhter Auswanderung, wie bereits zu Beginn des 18.Jahrhunderts aus der Rheinpfalz, folgten ruhigere Phasen. Im 19.Jahrhundert sind drei Hochzeiten der Auswanderung aus Bayern festzustellen: 1846 - 1857, 1864 - 1873 und 1881 - 1893. Amerika war für 90 Prozent der Auswanderer das Ziel. Im 20.Jahrhundert weist die Statistik rund 16000 bayerische Amerika-Auswanderer für das Jahr 1923 nach. Zwischen 1933 und 1939 emi- grierten über 11.000 Personen aus Bayern in die USA. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1952 ein Höhepunkt mit über 11000 Auswanderern erreicht. Heute hat sich der jährliche Anteil auf rund 3000 Personen eingependelt (vgl.dazu die Statistik in der Online-Version der Handreichung).

Hatten erst einmal Verwandte, Freunde oder Bekannte die Reise erfolgreich hinter sich gebracht,so sank die Schwelle zur Auswanderungsbereitschaft. Diese so genannte Folgewanderung führte manchmal dazu, dass ganze Familien oder auch Dorfgemeinschaften auswanderten.

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