Ein Drittel der Fläche Bayerns ist bis heute bewaldet. Aus dem Urwald der Nacheiszeit kultivierten die Menschen über Jahrtausende die heutige Kulturlandschaft. Holz und Wald waren immer auch „Lebensmittel“ für die Menschen. Wozu brauchen wir den Wald und sein Holz? Wem gehört der Wald und wer arbeitet im Wald? Diese und weitere Fragen klärt der Rundgang durch das erste Kapitel der Ausstellung. Die Grundlagen für den „Mythos Bayern“ werden gelegt.
Wald ist nach §2 Bundeswaldgesetz "jede mit Forstpflanzen bestockte Grundfläche. Als Wald gelten auch kahlgeschlagene oder verlichtete Grundflächen, Waldwege, [...] und Lichtungen, […]"
Mehr als 3000 Jahre alt, fast 14 Meter lang und aus einem einzigen Eichenstamm geschlagen, so lautet der Steckbrief des Einbaums aus der Urnenfelder Zeit. Geborgen wurde er im Starnberger See und Sie können dieses beeindruckende Kultobjekt erstmals in der Bayerischen Landesausstellung sehen.
Kloster Ettal wird, so will es die Legende, im „wilden Wald“ gegründet. Dabei setzt Kaiser Ludwig der Bayer das Kloster im Jahr 1330 mit Bedacht in eine besiedelte Landschaft mit guten Straßenverbindungen nach Süden und Norden.
Der Wald verändert sein Gesicht, je nachdem wer ihn bewirtschaftet. Große zusammenhängende Flächen mit dichtem Wildbestand waren das Ziel adeliger Jagdherren. Wald als lichte land- und forstwirtschaftliche Nutzfläche wünschten sich die Bauern und Tagelöhner. Konflikte waren häufig. Und wenn Matthäus Klostermeier (1736-1771) als bayerischer „Robin Hood“ verehrt wird, dann bedient die Geschichte auch einen weiteren Baustein des „Mythos Bayern“, nämlich den des widerständigen Untertanen.
Waldarbeit war und ist bis heute eine schwere und auch gefährliche Arbeit. Bahnbrechend in der Entwicklung der Werkzeuge war die Erfindung der Säge. Wo es möglich ist übernehmen heute moderne Harvester die Holzernte.
An der Sägestation können Sie ihre Kräfte testen.
Der Heilige Vinzenz von Saragossa, dargestellt mit seinem Marterwerkzeug, dem Rost. Bis heute gibt es in Bayern Vinzenzivereine, in denen sich die Holzfäller und Waldarbeiter zusammenschließen.
Holz war ein lebenswichtiger Stoff und wird heute als nachwachsender Rohstoff wieder zunehmend wichtiger. Wir sprechen vom „Lebensmitte(l) Wald“. Denn der Wald dient als Klimaschützer, Freizeitpark, Lebensraum, sein Holz ist Energiequelle, Bauholz, Basis für Kunstwerke und Gebrauchsgüter und Bestandteil bei der Papierherstellung.
92 Flöße aus dem Isarwinkel brachten das Holz für den Dachstuhl der Münchner Frauenkirche. Die Fichten waren nach1470 auf einer Höhe von rund 1000 Metern geschlagen worden. 1477 war die Konstruktion fertig. Fast 500 Jahre, bis zu einem Bombentreffer im Zweiten Weltkrieg, hielten die Balken stand. Dann brannte das Dach und stürzte in sich zusammen. Einige Balken konnten gerettet werden. Der Tonholzhändler Franz Fuchs ließ daraus Geigen bauen. So lebt das Holz des Dachstuhls weiter. Diese Geschichte erzählen wir Ihnen anhand von Objekten in der Bayerischen Landesausstellung. Und wer weiß. Vielleicht können wir die Domgeige auch zum Klingen bringen.
Begleiten Sie uns auf der Reise von der Urlandschaft zur Kulturlandschaft. Der „Mythos Bayern“ beginnt.