Fürstenmacht und Bürgerwelt

Der Coburger Herzog Ernst II. (er regierte von 1844 bis 1893) war als Landesherr eines kleinen Herzogtums Deutscher Bundesfürst und zugleich Chef des Hauses Coburg mit europäischen Verbindungen. In Deutschland hatte er bald nach seinem Regierungsantritt einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht. Beim Seegefecht von Eckernförde siegten 1849 deutsche Bundestruppen gegen Dänemark. Der ranghöchste Kommandant hieß Ernst II. Als "Sieger von Eckernförde" wurde er zum deutschen Nationalhelden.

"Sänger, Turner, Schützen / Sind des Reiches Stützen." Das 19. Jahrhundert ist auch das Jahrhundert der Vereine. Ihre großen Feste bedeuteten eine neue Form politischer Öffentlichkeit. Nach der gescheiterten Revolution von 1848 war das von großer Bedeutung für die liberale und nationale Bewegung. Die Eisenbahn erlaubte es, große Massenveranstaltungen durchzuführen. Coburg wurde zu einem bevorzugten Tagungsort. 1860 fand hier das erste deutsche Turnfest mit 1200 Teilnehmern statt. 1862 kamen Vertreter von 61 Sängerbünden zur Gründung des Deutschen Sängerbundes nach Coburg. Herzog Ernst II. unterstützte diese nationalen Feste. Auf seine Anregung hin wurde in Gotha 1861 der Deutsche Schützenbund gegründet.