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Zwischen Zentralismus und
Föderalismus: In der Weimarer Republik (1918-1933)
Bayern spielte in der Weimarer Zeit eine eigentümliche Rolle: Mehr
als andere Länder war Bayern nach dem Ersten Weltkrieg politischer
Gegenspieler der Reichsregierung. Vor allem in den ersten Jahren der Republik
kam es zu schweren Konflikten.
In Bayern gab es 1919 die einzige Räterepublik auf deutschem Boden.
Auf deren blutiges Ende folgte eine Phase autoritärer, rechts gerichteter
Politik: Bayern wurde zur "Ordnungszelle" des Reiches. Das reaktionäre
Klima begünstigte das Aufblühen völkischer und nationalistischer
Strömungen. Der gegen die Reichsregierung gerichtete fehlgeschlagene
Hitlerputsch von 1923 war der Höhepunkt dieser verhängnisvollen
Entwicklung.
Danach traten die Auseinandersetzungen zwischen Bayern und Reich in eine
ruhigere und konstruktivere Phase. Auf die Zeit der Verfassungskonflikte
folgte die der Verfassungsdiskussionen. In Denkschriften, Konferenzen
und Verhandlungen kämpfte Bayern für eine Reichsreform, die
der Eigenständigkeit der Länder mehr Raum geben sollte.
In den letzten Jahren wurde der Freistaat Bayern zum Hüter der Weimarer
Verfassung, um eine weitere Zentralisierung zu vermeiden. Er blieb dabei
aber weitgehend auf sich allein gestellt. Der Föderalismus wurde
in die Defensive gedrängt. Der "Preußenschlag" -
die Beseitigung der amtierenden preußischen Regierung durch die
Reichsregierung - leitete 1932 das Ende der Eigenständigkeit der
Länder ein. Mit der "Gleichschaltung" durch die Nationalsozialisten
1933/34 wurden die Länder zu bloßen Verwaltungseinheiten des
Reichs ohne eigene Hoheitsrechte degradiert.
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