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Die Revolution 1848: Alternativen und Standpunkte
Veranlaßt durch die Nachricht von der Februarrevolution in Paris
versammelten sich überall in Deutschland die Bürger. Sie richteten
die "Märzforderungen" an die Monarchen: Pressefreiheit,
öffentliche Gerichtsverfahren mit Geschworenen, konstitutionelle
Verfassungen mit Parlament für die Einzelstaaten, deutsches Nationalparlament.
Die Regierungen im Deutschen Bund sahen sich genötigt, die Wahl eines
Nationalparlaments zu gestatten. Dieses trat im Mai 1848 in der Frankfurter
Paulskirche zusammen und erarbeitete bis März 1849 die Verfassung
für einen künftigen Nationalstaat. Umstritten war der Umfang
des Nationalstaats. Zur Wahl standen
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die "großdeutsche"
Lösung unter Einschluss Österreichs, das mehrheitlich aus
nichtdeutschen Völkern bestand, und |
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die "kleindeutsche"
mit Preußen als Vormacht. |
Da die Habsburgermonarchie
sich nicht in eine Vielzahl von Nationalstaaten auflösen lassen wollte,
wäre mit ihr nur ein lockerer Bund möglich gewesen. Dies war
den national und liberal-konstitutionell gesonnenen Kräften zu wenig.
Die Nationalversammlung stimmte daher mehrheitlich für ein kleindeutsches
Reich mit dem König von Preußen als deutschem Kaiser an der
Spitze.
Der König von Preußen lehnte die Kaiserkrone ab, weil sie ihm
vom Volk und nicht von den Fürsten angeboten wurde. Österreich
lehnte die kleindeutsche Lösung ab, weil es sich nicht aus Deutschland
herausdrängen lassen wollte. Auch Bayern lehnte die Verfassung ab.
König Maximilian II. wollte weder Kompetenzen an eine deutsche Zentralinstanz
abtreten noch eine Rangminderung Bayerns hinnehmen.
Er schlug vor die Leitung des Bundes zwischen Österreich, Preußen
und Bayern aufzuteilen, wobei Bayern zugleich die anderen Mittelstaaten
vertreten sollte. Doch diese "Trias-Idee" fand keine Unterstützung.
Die Revolution scheiterte so an der Selbstbehauptung der bestehenden Staaten.
Nun brachen republikanische Aufstände in Sachsen, in Baden und in
der bayerischen Rheinpfalz aus, die sich von Bayern lossagte. Auf Bitten
des bayerischen Königs schlugen preußische Truppen die Aufstände
nieder. So blieb alles beim Alten.
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