Passionsspiele im alpenländischen Raum
Ort Silz - Österreich
Art: Passionsspiel
Zeit: 1629 bis 1748
Text: Comedi vom heilligen Passion
Literatur: Sikora, A.: Kampf um Passionsspiele. 1906 Schmidt, L.: Das deutsche Volksschauspiel. 1962, S.303

Bemerkung:

Hinweis von Herrn Wolfgang Kluibenschädl zur Geschichte der Passionspiele in Silz:

Notiz im Tagebuch des Abtes Paul II. Gay, 1631 - 1638 ,
Stiftsarchiv Stams, Signatur: MS E 51 (Edition in Ausarbeitung):

Mai 1629
"Den 13. dito ist zu Silz ein spil de Passione Domini gehalten worden und wol abgangen."


Fußnote:
Diese Eintragung im Tagebuch des Abtes zählt mit zu den ältesten Zeugnissen über die Pflege des Volksschauspieles im alpenländischen Raum. Wie viele geistliche Aufführungen früherer Jahrhunderte, so sind auch die Silzer Passionsspiele mit großer Wahrscheinlichkeit auf ein Gelübde zurückzuführen. Sie wurden in regelmäßigen Abständen aufgeführt und erfreuten sich beim Volk großer Beliebtheit. Dem Passionsspiel des Jahres 1629 hat auch Erzherzog Leopold und seine Gemahlin Claudia beigewohnt. Die Aufführung fand auf einer abseits des Dorfes gelegenen Wiese statt. Der Spielplatz war mit Brettern eingesäumt. Größere Aufbauten wurden für nicht erforderlich erachtet, nur die Geiselung ging auf einem "klainen theatro" vonstatten. Die Aufführung scheint den Gefallen des Fürstenpaares gefunden zu haben. Der Erzherzog ließ den "Comedianten und Spielverwohnten zu Silz" nämlich wenig später eine Gnadengabe von 24 Gulden zukommen. Acht Jahre später, am 25.April 1637 berichtet der Petersbergische Pfleger Jakob Stöckl nach Innsbruck, "daß die Nachpern im Dorf Silz entschlossen sein, auf Sonntag Cantate den negst khomenden May am vorigen Orthe, negst beim Dorf Silz abermals die Comedi von der heiligen Passion zu halten". Er bittet die Erzherzogin im Namen der "Spilconsorten" der Darbietung mit ihren Kindern beizuwohnen. Wenngleich für die Folgezeit archivalische Hinweise auf weitere Passionsspiele fehlen, so können wir doch annehmen, dass die Tradition keine längere Unterbrechung erfahren hat. 1748 erhalten die Silzer ein letztes Mal die Erlaubnis zur Aufführung ihres Leiden-Christi-Schauspiels. 1751 wurde die Aufführung von Passionsspielen untersagt.

Neben dem Passionsspiel wurden in Silz auch noch andere Bühnenstücke, meist geistlichen Inhaltes aufgeführt. Nach den im Tiroler Landesarchiv erhaltenen Spielgesuchen wurden folgende Stück gegeben: 1731 Die hl. Barbara, 1749 Rosenkranzspiel, 1750 Kinderspiel, 1790 Die hl. Victoria, 1811 Der letzte Gerichtstag. Vgl. Tiroler Anzeiger, Jahrgang 1936, Nr. 112, S. 9, mit weiteren Nachweisen.

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