Bemerkung:
Hinweis von Herrn Wolfgang Kluibenschädl zur Geschichte der
Passionspiele in Silz:
Notiz im Tagebuch des Abtes Paul II. Gay, 1631 - 1638
,
Stiftsarchiv Stams, Signatur: MS E 51 (Edition in Ausarbeitung):
Mai 1629
"Den 13. dito ist zu Silz ein spil de Passione Domini gehalten
worden und wol abgangen."
Fußnote:
Diese Eintragung im Tagebuch des Abtes zählt mit zu den ältesten
Zeugnissen über die Pflege des Volksschauspieles im alpenländischen
Raum. Wie viele geistliche Aufführungen früherer Jahrhunderte,
so sind auch die Silzer Passionsspiele mit großer Wahrscheinlichkeit
auf ein Gelübde zurückzuführen. Sie wurden in regelmäßigen
Abständen aufgeführt und erfreuten sich beim Volk großer
Beliebtheit. Dem Passionsspiel des Jahres 1629 hat auch Erzherzog Leopold
und seine Gemahlin Claudia beigewohnt. Die Aufführung fand auf
einer abseits des Dorfes gelegenen Wiese statt. Der Spielplatz war mit
Brettern eingesäumt. Größere Aufbauten wurden für
nicht erforderlich erachtet, nur die Geiselung ging auf einem "klainen
theatro" vonstatten. Die Aufführung scheint den Gefallen des
Fürstenpaares gefunden zu haben. Der Erzherzog ließ den "Comedianten
und Spielverwohnten zu Silz" nämlich wenig später eine
Gnadengabe von 24 Gulden zukommen. Acht Jahre später, am 25.April
1637 berichtet der Petersbergische Pfleger Jakob Stöckl nach Innsbruck,
"daß die Nachpern im Dorf Silz entschlossen sein, auf Sonntag
Cantate den negst khomenden May am vorigen Orthe, negst beim Dorf Silz
abermals die Comedi von der heiligen Passion zu halten". Er bittet
die Erzherzogin im Namen der "Spilconsorten" der Darbietung
mit ihren Kindern beizuwohnen. Wenngleich für die Folgezeit archivalische
Hinweise auf weitere Passionsspiele fehlen, so können wir doch
annehmen, dass die Tradition keine längere Unterbrechung erfahren
hat. 1748 erhalten die Silzer ein letztes Mal die Erlaubnis zur Aufführung
ihres Leiden-Christi-Schauspiels. 1751 wurde die Aufführung von
Passionsspielen untersagt.
Neben dem Passionsspiel wurden in Silz auch noch andere
Bühnenstücke, meist geistlichen Inhaltes aufgeführt.
Nach den im Tiroler Landesarchiv erhaltenen Spielgesuchen wurden folgende
Stück gegeben: 1731 Die hl. Barbara, 1749 Rosenkranzspiel, 1750
Kinderspiel, 1790 Die hl. Victoria, 1811 Der letzte Gerichtstag. Vgl.
Tiroler Anzeiger, Jahrgang 1936, Nr. 112, S. 9, mit weiteren Nachweisen.
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