Lehrer-Info
für die Landesausstellung: Geld und Glaube - Leben in evangelischen Reichsstädten
LEITOBJEKTE UND INHALTLICHE SCHWERPUNKTE EINER SCHÜLERFÜHRUNG DURCH DIE
AUSSTELLUNG "GELD UND GLAUBE"
[die arabischen Ziffern verweisen auf Katalognummern, Bild zeigt an, daß dazu eine Abbildung im Internet vorhanden ist, sowie deren Größe in Bildpunkten und KiloByte ]

Abteilung I Oberschwaben und seine Reichsstädte
Leitobjekte Übersichtskarte mit Stadtansichten (1b) und/oder (bei kleiner Gruppe) Stadtmodell (5 Bild- JPEG, 580x352, 40 KB-) »gemeinsame äußere Merkmale der Städte
daran zu zeigen: Stadt entsteht (langsam) aus bestimmten wirtsch. Voraussetzungen (Fernhandel, Kreuzung von Handelsstraßen auf Marktplatz); Wehrhoheit der Bürger (Mauern - überhaupt Steinbauten: Finanzkraft!)
»kein Zugriff von außen = Autonomie (versch. Rechte); Handel und Handwerk: Bürgerhäuser). Reichsstädte also besondere Gebilde (in pol., wirtsch. und sozialer Landschaft Deutschlands zwischen 1500 und 1800); konfessionell in Oberschwaben meist Ausnahme innerhalb katholischer Umwelt.
evtl. zusätzlich kurz erwähnen: Stadtwappen Memmingens (4b) mit Bedeutung von Kreuz (Markt) und Adler (Reichsunmittelbarkeit)

Abteilung II Die Handelsgesellschaft der Welser-Vöhlin
Überleitung, z.B.: Blütezeit der Reichsstädte um 1500, Handel stark angewachsen (Nachfrage, Konsum), viel Geld bei reichen Kaufleuten angesammelt und viel Kapital nötig bei weiterer Expansion der Handelstätigkeit »Bildung von Handelsgesellschaften, z.B. Welser-Vöhlin, die weltweit tätig werden
Leitobjekte große Schiffsnachbildung, darin kleines Schiffsmodell (36a Bild- JPEG, 459x423, 32.6 KB-); Berichte von Expeditionen ( 33-35)
daran zu zeigen: Händler aus Städten - auch Oberschwabens - gehen auf die Weltmeere, fahren nach Übersee (Reisen der Welser-Vöhlin nach Ostindien und Venezuela); brauchen Schiffe neuen Typs, möchten mög lichst rasch und viel Gewinn machen (v.a. die Konquistadoren wollen das schnelle Geld, d.h. das leicht gefundene Gold) »Ausplünderung, Unterdrückung, Vernichtung der Urbevölkerung

Abteilung III Reformation und Bauernkrieg
Überleitung, z.B.: Anderer Aufbruch in neue Welten - diesmal (signalisiert durch Lutherbild, 37) in eine neue Welt des Glaubens
Leitobjekte Bildnis Christoph Schappelers (39 Bild- JPEG, 321x257, 19.5 KB-); Bauernkriegsszene (43a)
daran zu zeigen: ganz knapp: Rolle Schappelers in MM als Vorbereiter und Förderer der Reformation (Hintergrund u.a.: viel Geld bei Oberschicht, Zu nahme der Unterschicht, Missstände im Klerus); erste reform. Maßnahmen.Wunsch der Bauern nach Teilhabe, ihr Aufstand, ihre Memminger "12 Artikel" (ca. 250 m vom Antonierhaus entfernt in der Kramerzunft am Weinmarkt entstanden). Weiterer Fortgang der Reformation: Abriss der Orgel 1528; Vertreibung der Mönche und Nonnen; Interim 1548 (vgl. Monstranz, 47): wichtig wegen Vorbedingung für "katholisches Element" in vielen ev. Reichsstädten; evtl. Bedeutung des Augsburger Religionsfriedens (1555)

Abteilung IV Das Evangelische und seine verschiedenen Ausdrucksformen
Überleitung, z.B.: Ergebnis der Reformationsphase - das "Evangelische" - in dieser Abt. zu sehen. Katholizismus aber weiterhin - auch in Memmingen - existent, deshalb zunächst Objekte (48-50) mit kath. Bildprogramm (Hinweis auf Rolle der Heiligen), und vor allem, um "das Evangelische" im Kontrast besser zeigen zu können.
Leitobjekte Nördlinger Altarbilder (53); Orgelflügel als Deckenbild (76 Bild- JPEG, 507x238, 36.4 KB-)
daran zu zeigen: (evtl.: protestantische Abkehr von Werkgerechtigkeit, neue Erlösungsvorstellung - vgl. 'Rechtfertigungstafel', 52); Abendmahl in beiderlei Gestalt; zentrale Rolle der Verkündigung des Evangeliums durch Predigt (Hinweis auf Kanzel mit Sanduhr, 66); Bedeutung von Gesang/Musik im Gottesdienst »Rückkehr der Orgeln in die Kirchen.
evtl. 'Schmankerl': Zunftschild der evang. Schmiede mit (kath.) Heiligen (51)

Abteilung V Dreißigjähriger Krieg - Westfälischer Friede
Überleitung, z.B.: Verhärtung der konfessionellen Fronten, schließlich schreckliche Phase des 30-jährigen Krieges; sein Ende 1648 besonders von Protestanten begrüßt.
Leitobjekte Waffeninszenierung (78), Pesttafel (81), "Kriegstheater" des H. U. Franck (82 Bild- JPEG, 238x189, 22.5 KB-); dazu kurz: Bildnis des Valentin Heider (83b)
daran zu zeigen: Leiden der Bevölkerung; Erfolg bei den Friedensverhandlungen für die Protestanten auch durch Lindauer Patrizier V. Heider (Freiheit der Religionsausübung gesichert)

Hinweis:
Nach Betreten des Obergeschosses hängt der Fortgang der Führung stark von der Zahl der bereits anwesenden Besucher(gruppen) ab. Normalerweise sollte man an Nr. 85/86 vorbei zunächst in Abteilung VII, erst anschließend wieder in VI gehen. Ebenso gut kann es aber sein, dass man sich zunächst in Abt. VIII oder IX begeben und VI bzw. VII später nachholen muss.
Hier wird - entgegen dem "regulären" Vorgehen - Abt. VI als geschlossene Einheit behandelt.

Abteilung VI Treffpunkte öffentlichen Lebens
Überleitung, z.B.: Standort nun auf dem "Hauptplatz der Reichsstadt"; von hier Einblick in verschiedene Bereiche und Schauplätze des städtischen Lebens möglich. "Treffpunkte" wie Wirtshaus, Theater, Almosenausgabe für die Armen sowie Markt und Geschäfte (vgl. Verkauf von Kräutern, Gewürzen und Kopfbedeckungen im Eck) hier zu erreichen.
Leitobjekte Tafel mit Darstellung des Wochenablaufs (85), Schandmantel (94Bild- JPEG, 227x200, 9 KB-)
daran zu zeigen: Stadtbewohner täglich mindestens einmal zu Kirchgang aufgefordert, auch wegen dortiger Verkündung obrigkeitlicher Verordnungen; solche Verordnungen, Regelungen und Kontrollen für alle Lebensbereiche (Kurzhinweis auf 93, z.B. Münzordnung); "Regelungswut" und Strafandrohungen auch für heute als privat geltende Dinge (Saufen, Fluchen, "Unzucht"), vgl. Abbildungen auf Schandmantel (steht im Inneren des Achtecks mit den Verordnungen und Verkündungen)

Abteilung VII Der persönliche Lebenszyklus
[zumindest in Sek. I-Klassen kann man die Aspekte Hochzeit, Alter, Krankheit, Tod übergehen - oder evtl. besser: die Besichtigung der entsprechenden Objekte freistellen]
Überleitung, z.B.: Ablauf des Lebens vor 200-300 Jahren im Prinzip natürlich wie heute und immer schon (Geburt - Kindheit usw. - Tod); aber doch in vieler Hinsicht große Unterschiede zwischen damals und heute
Leitobjekte Abb. Geburt (97), Gemälde "Fatschenkind" (100Bild- JPEG, 372x288, 33 KB-), Darstellung der Kinder (101Bild- JPEG, 237x297, 24 KB-; 102 ) // [Hochzeitskästchen (110 Bild- JPEG, 478x261, 30.5 KB-), "Gallenstein" (113)]
daran zu zeigen: Geburt als erste große Schwierigkeit im Leben, Säuglingssterblichkeit, Wichtigkeit der (Not-)Taufe; Behandlung der Säuglinge; frühes Arbeiten in Kindheit (aber Spiel ebenso) [s.o.: Rest evtl. weglassen, nämlich: Heirat abhängig von Geld (Einkommen) und Glaube (Konfession), Lebenserwartung stark von Schicht (Geld) und Tätigkeit bedingt; Problem der Bewältigung von Krankheiten; Tod und Totengedächtnis]

Abteilung VIII Gerichtswesen
Überleitung, z.B.: Schon Schandmantel (Abt. VI) und andere "Ehrenstrafen" für unsere Begriffe unmenschlich; in dieser Abteilung Eindruck eines grausamen Gerichts- und Strafsystems unvermeidlich. Ohne diesem Eindruck zu widersprechen, kann, wenn es der Entwicklungsstand der Schülergruppe erlaubt, auf die nach damaliger Auffassung bestehende Notwendigkeit eines Geständnisses für die Verurteilung - deshalb Folter - und auf das Ziel des Rechtssystems (Wiederherstellung der göttlichen Rechtsordnung durch 'Reinigung', d. h. 'Ausmerzung' der begangenen Tat bzw. des Täters mittels entsprechender Strafen) hingewiesen werden.
Leitobjekte Folterstuhl (121a Bild- JPEG, 227x287, 13 KB-), Fesseleisen (121d); Abbildungen aus Memminger Urgichtbüchern (120 a, insbes. Nr. 2); Klappmesser als Tatwaffe (124 Bild- JPEG, 167x110, 5 KB-)
daran zu zeigen: Funktion der Instrumente; verschiedene Hinrichtungsarten und ihr Hintergrund (ehrenhaft - unehrenhaft etc.); Fall des Juden Hell, der Memmingen "beleidigte", weil er, obwohl schon getauft, sich nochmals taufen ließ; Fall des Mannes aus reicher Familie, der sein Kind tötete und dafür wegen Wahnsinns - anders, als es wohl einem Angehörigen der Unterschicht passiert wäre - nicht belangt wurde.
Besonderheit: Lehrkraft kann anbieten, dass jemand aus der Gruppe die Nachbildung des Halseisens mit Schellen angelegt bekommt (an Ausstellungspersonal wenden)

Abteilung IX Reichsstädtische Schulen
Überleitung, z.B.: Schule damals vielleicht für viele wie heute "eine Strafe", zumal die Lehrer hart straften: Es sind Fälle von Körperverletzungen, sogar mit Todesfolge, bekannt (ohne Konsequenzen für Lehrer, obwohl "unangemessene" Prügel verboten).
Leitobjekte Bildnis des Crusius (128 Bild- JPEG, 250x342, 21 KB-); J. Suppius als Schulmeister (133 Bild- JPEG, 367x475, 62 KB-); Katechismustafel (135); Schreibvorlage (138c)
daran zu zeigen: Zwei Schularten: Lateinschule (siehe Crusius) und deutsche Schulen für Mädchen und Jungen (vgl. Suppius, mit Hinweisen auf Räumlichkeit, Unterrichtssituation, Rute); Wichtigkeit der religiösen Unterweisung, dabei Verbindung mit Kinderlehre der Kirche; mechanisches Üben einfacher Fertigkeiten wie Lesen und Schreiben, dies stets an religiösen Texten (Wissenserwerb durch ständiges Wiederholen, Auswendiglernen, Eintrichtern, auch mit der Rute). / Schulwesen in Reichsstädten also - trotz der "höheren" Lateinschule - nach unseren Maßstäben primitiv, aber doch wichtiger Fortschritt in Sachen Bildung, zumal im Vergleich mit den Verhältnissen auf dem Land.
evtl. zusätzlich kurz erwähnen: Stundenplan (134) als weiterer Beleg für Übergewicht der religiösen Erziehung; Kinderfest - bis heute nicht nur in Memmingen bestehend - mit uralter Tradition (vgl. 140, 141)
Besonderheit: Pult, auf dem mit Federkiel Schreibübungen in alter Manier vollführt werden können

Abteilung X Weltliche und geistliche Obrigkeit
[Abteilung für Schüler notfalls verzichtbar]
Überleitung, z.B.: Stadtregierung nicht nur durch Verordnungen (vgl. VI und andere Abteilungen) präsent, sondern in kleiner Reichsstadt den meisten auch persönlich bekannt. Dazu gehörend: Geistliche Obrigkeit (der weltlichen unterstellt).
Leitobjekte strickender Stadtsoldat (145 Bild- JPEG, 237x313, 20 KB KB-); Bürgermeister (149); Bildnis Schelhorn d.Ä. (158); Pfarrersring (165)
daran zu zeigen: Obrigkeit auch in sehr untergeordnetem Rang vertreten, z.B. gleich bei Betreten der Stadt als Wachsoldat (er strickt aus finanzieller Notwendigkeit!); aber entscheidend natürlich die Stadtspitze: Bürgermeister und vor allem Geheimer Rat. Wesentlich: Vormachtstellung der Reichen und Vornehmen (Patrizier); Behandlung der Bewohner des Territoriums (vgl. 142, 143) und der einfachen Stadtbewohner als Untertanen. Spitze der geistlichen Obrigkeit: Superintendent, vertreten hier durch J. G. Schelhorn d.Ä. und d.J. Am Ende der Hierarchie: Landpfarrer vom Territorium (vgl. 167). Stadtgeistliche wie die Schelhorns mit wichtiger Rolle im Geistesleben ihrer Zeit (Gelehrte und Bibliothe kare); typisch auch für ev. Pfarrer: Wichtigkeit der Familie, auch der Pfarrersfrau, Pfarrersdynastien ("Vererbung" des Amts, vgl. Schelhorn, vgl. Pfarrersring)
Besonderheit: 1689: Taufe einer Türkin (kriegsgefangen!) in Memmingen (vgl. 164)

Abteilung XI Katholiken in oberschwäbischen Reichsstädten
[Abteilung für Schüler notfalls verzichtbar - wenn kleine katholische Minderheit schon in Abt. III/IV und/oder hier zumindest erwähnt (Zusammenleben der Konfessionen allerdings spannende Thematik)]
Überleitung, z.B.: Erneut Bildnis eines Geistlichen, aber offensichtlich eines katholischen - wie das in ev. Reichsstadt? Hintergrund: Reformationsphase
Leitobjekt Porträt des Spitalmeisters P. Sigismund Hochwanger (169 Bild- JPEG, 240x310, 21 KB-)
daran zu zeigen: Tatsache, dass in fast allen ev. Reichsstädten Oberschwabens mehr oder weniger große kath. Minderheit vorhanden, meist als Klosterbewohner/innen (vgl. auch 170, 171) oder als Angehörige der Stadthäuser auswärtiger Klöster (plus Bedienstete). Häufig Konflikte mit Stadt, in MM z.B. wegen Flucht katholischer Verbrecher ins Heilig- Geist-Kloster (und von dort aus der Stadt); aber auch Zusammenarbeit möglich (vgl. Simultaneum in Unser Frauen, 172)

Abteilung XII Evangelische Jubiläen
[Abteilung für Schüler verzichtbar]
Überleitung, z.B.: Entwicklung einer eigenartigen Gedächtnistradition der Protestanten
Leitobjekt Hinterglasbild "Übergabe der Confessio Augustana an Karl V." (181 Bild- JPEG, 383x420, 55 KB-); Schützenscheibe von 1763 mit Abb. Kanonenexplosion (186 Bild- JPEG, 247x252, 19 KB-)
daran zu zeigen: Protestanten feierten Jahrestage wichtiger Ereignisse aus der Geschichte ihrer Konfession, dazu zahllose Erinnerungsbilder; Beispiel: als Gründungsaktion interpretierte Übergabe der Confessio Augustana an Karl V. (1630 und 1730 groß gefeiert). Etwas anderer Fall: Kanonenexplosion in Memmingen bei Freudenfeier anlässlich des Endes des Siebenjährigen Krieges (von den Protestanten als Krieg gegen ihre Konfession und als Bedrohung verstanden).

Abteilung XIII
Lebensalltag der städtischen Bevölkerung in Unter-, Mittel- und Oberschicht
Kurze zusammenfassende Einführung: Wie die Bewohner der Reichsstädte im Alltag lebten (Wohnen, Ernährung, Kleidung, Berufswelt, "häusliche" Frömmigkeit) - und zwar von den ganz Armen bis zu den Reichen - ist Thema der nächsten Räume.

Abteilung XIII/1-2 Armenfürsorge und Spitalwesen
Überleitung, z.B.: Beginn bei Unterschicht (Tagelöhner, kleine Handwerker, Mägde und Knechte, evtl. Witwen, Waisen, Krüppel); dabei nahe liegend, auf Armenfürsorge und Spitalwesen einzugehen.
Leitobjekt Almosenspendetafel und -truhe (189 Bild- JPEG, 242x418, 37 KB-; 190) neben "Durchreiche"
daran zu zeigen: Armenfürsorge seit Reformation nicht mehr kirchlich-privat, sondern in städtischer Regie organisiert; finanziell getragen von Spenden, Stiftungen und - ab und zu - Lotterien (Hinweis auf 191b). Verteilung von Speisen, evtl. von Kleidung (vgl. Bittgesuche, 192b). Unterschied Spital - heutiges Krankenhaus: Aufnahme ins Spital meist auf Lebenszeit; nicht nur Arme und Kranke, sondern auch Wohlhabende gegen Übereignung ihrer Habe (Hinweis auf 194).

Abteilung XIII/3 Stube eines Tagelöhners
Überleitung, z.B.: Einstieg hier nicht nötig - Schüler/innen sollen sich umschauen, sich auf Bettstatt legen, das Hemd berühren
Leitobjekt entfallen - aber Hinweis geben auf seltene Originalobjekte (Holzteller und -becher, Strohhut, Lederscheiden, 197)
daran zu zeigen: Einfachheit von Wohnen, Ernährung usw. (versteht sich)

Abteilung XIII/4 Mittelschicht: Handwerker, (kleinere) Krämer, mittlere Stadtbeamte
Überleitung, z.B.: Lehmfußboden führt hinüber in den nächsten Raum »Übergänge zwischen Schichten fließend; auch unter Handwerkern viele Arme
Leitobjekt Schustertisch (199 Bild- JPEG, 227x308, 11 KB-) mit originalen Schuhen und Lederresten (200); Porträts des Ehepaars Mürdel (204)
daran zu zeigen: gerade unter Schustern oft sehr arme Leute (Hinweis auf miserable Arbeitsbedingungen früherer Handwerker, z.B. Arbeitsräume feucht und dunkel, Sitzhaltung u.ä., Schmutz * Krankheiten); Metzger (wie Mürdels) oft besser gestellt - hier auf höheres Alter der Frau im Ver gleich zum Ehemann verweisen und es durch dessen Einheirat in Meisterbetrieb erklären
evtl. zusätzlich kurz erwähnen: Unterschiede zwischen Zunfttafeln der kath. (Umrandung durch Marienbild u.ä., buntere Kleidung, eher Streich- als Blasinstrumente bei Musikkapelle) und der evang. Weber aus Kaufbeuren (201)

Abteilung XIII/5 Oberschicht: Berufswelt - Geld und "Aberglaube"
Überleitung, z.B.: Erster Blick fällt auf großen Bücherschrank (210) - wertvoll, teuer: typisch für Oberschicht. Hier Einblick in ihre Berufs- oder besser Geschäftswelt (Anspielung auf Syberg-Affäre, s.u.) möglich.
Leitobjekt Handelstruhe (212); Gemälde Schelhornsche Kattunfabrik (Bild- JPEG, 481x337, 43 KB-, dazu Baumwollkleid (214, 215); Planzeichnung eines alchimistischen Kupferofens (216e Bild- JPEG, 233x392, 26 KB-)
daran zu zeigen: Bücherschrank gehörte hochrangigem Akademiker (Ratskonsulent und Stadtrichter) aus Familie Wachter. Berufliches Hauptfeld der Oberschicht jedoch: Handel, insbesondere Fernhandel, v.a. nach Italien und Österreich, vgl. (213) von Herman (innerhalb weniger Jahre Multimillionär). Neue Formen gewerblicher Produktion: Manufakturwesen; Schelhornsche Baumwollmanufaktur (Veredelungsbetrieb) wurde jahrzehntelang von Katharina Barbara Schelhorn, geb. Küner, erfolgreich geführt; 1798 Verlegung des Betriebs vor die Stadt (Abb.) Fall Syberg (216): Die geldgierigen Patrizier-Familien fallen auf den Hochstapler reihenweise herein, glauben sowohl an Goldherstellung als auch an 'Lotterie' mit Gewinngarantie.

Abteilung XIII/6 Häusliche Lebensverhältnisse der Oberschicht
Überleitung, z.B.: vor Gang in nächsten Raum: Patrizier wollen und können ihr Selbstbewusstsein ("Wir sind zur Leitung der Stadt berufen und überhaupt etwas Besseres") nach außen dokumentieren: in Adelsbriefen und Wappen, in Gärten und Gartenhäusern, in Landsitzen (218) außer halb der Stadt, durch den Lebensstandard.
Leitobjekt Leitobjekte Kochbuch und Tafel mit Künersberger Fayencen (219); Kleidung (zusammenfassend, 222-227); Hinweis auf Bildteppich (228)
daran zu zeigen: Ernährung viel reichhaltiger und differenzierter als in anderen Schichten; Bemühen um Tischsitten; Kleidung standesgemäß vornehm und kostbar, mit entsprechender Ausschmückung (Hinweis auf Reglementierung durch Kleiderordnungen - Stoffe anfassen lassen); Bildteppich mit exotischen Tieren und Pflanzen: Reminiszenz des Ulmer Besitzers an Weltreise (Reisen auch typisch für Wohlhabende); auch Kabinettsscheibe, Wappenbücher etc. (231 - 235) Ausdruck des erwähnten patrizischen Selbstverständnisses

Abteilung XIV Das Ende der alten Ordnung
Überleitung, z.B.: 1802/03 kommen die Bayern, 'kassieren' die oberschwäbischen Reichsstädte ein - nicht mehr selbständig
Leitobjekt unvollständige Wappentafel (238); Freiherr von Lupin (239 Bild- JPEG, 232x265, 16 KB-)
daran zu zeigen: Versuch der bisher regierenden Schicht, trotz Entmachtung noch ei nige Zeit das Image der Führungsgruppe zu wahren - aber dann gewissermaßen ihr Aussterben - zeigt Umbruch, der durch die bayerische Besitznahme ausgelöst wurde; von Lupin als Beispiel für an fänglichen Widerstand gegen Anschluss an Bayern (vertritt Memmingen bei Verhandlungen zum Reichsdeputationshauptschluss), dann für Abfinden mit der Situation (tritt in bayerische Dienste ein)

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