Oberschwaben und seine Reichsstädte
KatNr. 5
Das älteste Stadtmodell Memmingens zeigt die Ausdehnung der frühneuzeitlichen Stadt.
Holzmodell der Reichsstadt Memmingen 1690
Holz, 70 x 53
Memmingen, Stadtmuseum (5.297)
Katalog Nr. 5 (S. 80)

Das älteste erhaltene Holzmodell der Reichsstadt Memmingen, um 1690 von einem unbekannten Handwerker in Memmingen gefertigt, besticht durch die genaue Aufnahme der im Dreißigjährigen Krieg verstärkten Befestigungen. Abgeschirmt liegt die Stadt im Schutz der Mauern, Tore und Türme, umgeben von umfangreichen Wassergräben, die vor allem die Ostseite verteidigen.

Das Modell verdeutlicht die Stadtentwicklung: An den ältesten Bereich um St. Martin und Marktplatz aus der welfischen Zeit schließt sich östlich der Handelsbereich mit dem Salzstadel aus der staufischen Zeit an; nach Süden zu wurde mit dem Ausbau des Kempter Tores 1393 die bürgerliche Stadtumwallung beendet. Dabei vergrößerte sich die Stadt um das Doppelte; im Norden wurde bis 1495 die Ulmer Vorstadt mit dem Ulmer- oder auch Äußeren Niedergassentor ausgebaut. In dieser eigenartigen Grundrißform blieb die Freie Reichsstadt Memmingen auch nach dem Übergang an Bayern bis 1848 erhalten.