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fol. 15v/16r: "Eyn vbergulte Daffel mit Berlenmutter, Doreyn das leyden Christi geschnittenn"

Das vergoldete Flügelaltärchen stellt die Passion Christi in zwölf Perlmuttreliefs auf blauem Grund dar. Die Predella zeigt einen Christuskopf, der Schrein die Golgotha-Szene, darum sind (in Querreihen) gruppiert: Einzug in Jerusalem, Abendmahl, Nikodemus (?), Ölberg, Gefangennahme, Verhör vor Pilatus, Geißelung, Dornenkrönung, Verhör vor Kaiphas (?), Kreuztragung, Kreuzabnahme, Magdalena (zur Kreuzigung gehörend), Grablegung, Auferstehung, im Giebel schließlich das Weltgericht. Der Reliquienaltar barg 1000 Partikel von unbenannten Heiligen.

Erhalten hat sich von diesem aus der 2. Hälfte 15. Jahrhunderts stammenden Stück nur die Ölberg-Szene (4,8 x 5,1 cm) aus geschnittenem Perlmutt (Privatbesitz).

Die Reliefs wurden in Beziehung zu Werken des Meisters E.S. gebracht, im Speziellen zu einem Blatt mit zwölf Passionsszenen und Kirchenvätern. Das offenbar nicht farbig gefasste Perlmutt erinnert an die im 16. Jahrhundert in der Altarmalerei eingesetzte Grisaillemalerei, wie sie etwa bei den Standflügeln Grünewalds für den Heller-Altar (Frankfurt, Historisches Museum) zu sehen ist.

(Halm/Berliner I,13)
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