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Der Zug aus dem Norden: Die Wissenschaftspolitik Maximilians II. und der
Streit um die "Nordlichter"
Maximilian II. von Bayern (reg. 1848 - 1864) war ein Förderer der
Wissenschaft. Durch die Berufung norddeutscher Gelehrter - spöttisch
als "Nordlichter" bezeichnet - versuchte er das wissenschaftliche
Niveau der Universitäten zu heben und damit die Stellung Bayerns
im Deutschen Bund zu befördern.
Er provozierte damit den Widerstand selbstbewusster Bayern. Der Konflikt
um die "Nordlichter" verlief auf drei Ebenen: der konfessionellen,
der politischen und der menschlichen.
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Die Vertreter
der katholischen Partei in Bayern warfen den evangelischen Wissenschaftlern
aus dem Norden blinde Fortschrittsgläubigkeit und Mißachtung
religiöser Grundsätze vor. |
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Als Anhänger
der großdeutsch-föderalistischen Lösung der deutschen
Frage erkannten sie in den zumeist kleindeutsch eingestellten Norddeutschen
eine Gefahr für die Unabhängigkeit Bayerns. |
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Bayerische
Wissenschaftler sahen sich zurückgesetzt
und ihre Qualifikation in Zweifel gezogen. |
Die Aufregung der Bayern spricht
aus den Worten eines Exponenten der katholischen Partei: "Mit
solchen Unchristen, ja Widerchristen, mit so verpreußten Kleindeutschen
kann der großdeutsch und christlich denkende Bayer keinen Vertrag,
keinen Frieden, selbst keinen Waffenstillstand abschliessen!"
(Johann Nepomuk von Ringseis über Heinrich von Sybel an Maximilian
II., 1859)
Der König hatte wenig Sympathie für die Position der bayerischen
"Ultramontanen" (so wurde die Gruppierung bezeichnet, die man
von der römische Kurie "jenseits der Berge" gesteuert glaubte).
Als "Nordlichter" sich jedoch offen gegen die Trias-Politik
und auf die kleindeutsche Seite stellten, musste Maximilian II. sich von
ihnen distanzieren.
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