Auf dem Weg zur deutschen Einigung
Die Revolution 1848
Der Zug aus dem Norden
1866
1866 - 1869
1870/71


Saalansicht
Titel


Der Zug aus dem Norden: Die Wissenschaftspolitik Maximilians II. und der Streit um die "Nordlichter"


Maximilian II. von Bayern (reg. 1848 - 1864) war ein Förderer der Wissenschaft. Durch die Berufung norddeutscher Gelehrter - spöttisch als "Nordlichter" bezeichnet - versuchte er das wissenschaftliche Niveau der Universitäten zu heben und damit die Stellung Bayerns im Deutschen Bund zu befördern.

Er provozierte damit den Widerstand selbstbewusster Bayern. Der Konflikt um die "Nordlichter" verlief auf drei Ebenen: der konfessionellen, der politischen und der menschlichen.

- Die Vertreter der katholischen Partei in Bayern warfen den evangelischen Wissenschaftlern aus dem Norden blinde Fortschrittsgläubigkeit und Mißachtung religiöser Grundsätze vor.
- Als Anhänger der großdeutsch-föderalistischen Lösung der deutschen Frage erkannten sie in den zumeist kleindeutsch eingestellten Norddeutschen eine Gefahr für die Unabhängigkeit Bayerns.
- Bayerische Wissenschaftler sahen sich zurückgesetzt
und ihre Qualifikation in Zweifel gezogen.

Die Aufregung der Bayern spricht aus den Worten eines Exponenten der katholischen Partei: "Mit solchen Unchristen, ja Widerchristen, mit so verpreußten Kleindeutschen kann der großdeutsch und christlich denkende Bayer keinen Vertrag, keinen Frieden, selbst keinen Waffenstillstand abschliessen!"
(Johann Nepomuk von Ringseis über Heinrich von Sybel an Maximilian II., 1859)

Der König hatte wenig Sympathie für die Position der bayerischen "Ultramontanen" (so wurde die Gruppierung bezeichnet, die man von der römische Kurie "jenseits der Berge" gesteuert glaubte). Als "Nordlichter" sich jedoch offen gegen die Trias-Politik und auf die kleindeutsche Seite stellten, musste Maximilian II. sich von ihnen distanzieren.


Dampflokomotive
Titel