Modell einer Dampflokomotive mit Tender

Mechanisches Atelier Rudolf Sigismund Blochmann
Dresden 1838
Eisen, Messing, Kupfer, Holz, Modellmaßstab 1:10; Lokomotive 47 x 57,5 x 20; Tender: 21 x 32,5 x 21
München, Studienstiftung Maximilianeum

Als Symbol für den Fortschritt ließ Maximilian II. in den Grundstein des Maximilianeums das Modell einer Lokomotive einlegen.
Dampflokomotive

So wie hinter der Errichtung des Maximilianeums, das der Förderung hoch begabter junger Männer im Interesse der Zukunft des Königreichs Bayern dienen sollte, ein politisches Programm stand, so hatte auch die Einmauerung eines funktionstüchtigen Lokomotivmodells programmatischen Charakter: die Lokomotive als Symbol für technischen Fortschritt.

Dass die Eisenbahn in München und für den König im Oktober 1857 ein wichtiges Thema war, darf man annehmen, denn die "Maximiliansbahn" von München über Großhesselohe nach Rosenheim ist im gleichen Monat eröffnet worden.

Die Grundsteinlegung für das Maximilianeum fand in Anwesenheit des Königs am 6. Oktober 1857 statt. Neben dem Lokomotivenmodell wurden von Maximilian II. in den Grundstein gelegt: auf Porzellan gemalte Bildnisse des Königs und der Königin, die Urkunde über den Zweck des Baus, die Baupläne, die Geschichtstaler aus der Regierungszeit des Königs und sämtliche damals kursierenden bayerischen Gold- und Silbermünzen.

Das Lokomotivmodell entstand 1838 in Dresden im mechanischen Atelier Rudolf Sigismund Blochmanns. Der entwerfende Ingenieur konnte bisher nicht identifiziert werden. Für die Mitwirkung Blochmanns spricht, dass dieser zwischen 1836 und 1838 für die Leipzig-Dresdner-Eisenbahn-Compagnie beratend tätig war.

Das Modell dürfte 19 Jahre lang in Dresden für Lehr- und Studienzwecke in der Dresdner Technischen Bildungsanstalt verwendet, auf jeden Fall aber sorgfältig verwahrt worden sein. Im Herbst 1857 erwarb es König Maximilian II. für 556 Gulden 30 Kreuzer von Blochmann um es in den Grundstein des Maximilianeums legen zu lassen. Die Idee hierzu stammte von dem Architekten des Gebäudes, Friedrich Bürklein (1813ó1872), der auch den Ankauf und den Transport von Sachsen nach Bayern abwickelte. Bürklein war dem Eisenbahnbau eng verbunden.