Bayern und Brandenburg unter Kaiser Ludwig dem Bayern


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Bayern und Brandenburg unter Kaiser Ludwig dem Bayern (1323-1373)

Bevor die Hohenzollern kamen, herrschte das bayerische Herzogshaus fünfzig Jahre lang in der Mark Brandenburg.

Kaiser Ludwig der Bayer (König 1314, Kaiser 1328, gestorben 1347) verstand es, den Besitz seines Hauses durch Lehens- und Heiratspolitik zu vermehren. Dies stärkte seine Macht im Kampf gegen den Papst und die Opposition im Reich, schuf aber auch neue Gegner. 1323 verlieh Ludwig der Bayer die Mark Brandenburg, die mit dem Aussterben der Askanier 1319/20 an das Reich zurückgefallen war, seinem erst achtjährigen ältesten Sohn.

Für Ludwig "den Brandenburger" regierten zunächst Vater und Vormünder und setzten die Anerkennung des neuen Herrschers durch. Die Politik Ludwigs des Bayern erforderte aber auch Zugeständnisse. So erkannte der Kaiser 1338 die Reichsunmittelbarkeit des Herzogtums Pommern-Stettin an, löste es also aus der Lehensabhängigkeit von Brandenburg.

Die neuen Herren übertrugen Verwaltungserfahrungen aus Bayern, schufen die Grundlagen für eine geordnete Lehens- und Finanzverwaltung und erwarben dem Land entfremdete Teile wie die Niederlausitz zurück. Die Einheimischen klagten allerdings bald über die Steuerlast und die Überfremdung der Mark durch Süddeutsche.

Mit dem Tod Kaiser Ludwigs 1347 und der Anerkennung des Gegenkönigs Karl IV. von Böhmen verschlechterte sich die politische Lage der Wittelsbacher dramatisch. In dem "falschen Waldemar", einem Betrüger, der sich für den letzten Markgrafen ausgab, fand die märkische Opposition ihren Anführer. Zur Wiederherstellung der Landesherrschaft gegen die askanische Partei bedurfte es eines Arrangements mit dem neuen König und harter Kämpfe, die die Finanzen zerrütteten.

1351 trat Ludwig der Brandenburger die Mark an seine jüngeren Halbbrüder Ludwig den Römer und Otto ab und zog sich nach Bayern zurück. Die politisch unerfahrenen Brüder gerieten schließlich in den Sog der Politik Karls IV., der die Mark für Böhmen erwerben wollte. 1373 gab Markgraf Otto "der Faule" den aussichtslosen Kampf auf und überließ die Mark gegen eine hohe Abfindung und böhmische Besitzungen in Nordbayern den Söhnen des Kaisers.


Ludwig der Bayer
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