Biografien > Carl Bayer 5/7

Auf seiner Reise kaufte das junge Paar eine Trachtenpuppe, die mit Lederhosen und einer Lodenjoppe bekleidet ist – bis heute ein beliebtes Souvenir aus Bayern. Von ihrem Besuch der Partnachklamm bei Garmisch-Partenkirchen nahmen die Urlauber einen gläsernen Briefbeschwerer, darauf das Bild der Schlucht, mit nach Rochester heim.

Im November 1932, fünfeinhalb Jahre nach der Heirat, wurde der Sohn Robert geboren, der als zweiten Vornamen den von Carls Vater Valentin erhielt. Heute lebt Bob Bayer mit seiner Frau Carole, die aus New York kommt und italienischer Abstammung ist, in San Francisco.

Fast auf den Tag genau vier Jahre nach der Geburt ihres einzigen Kindes starb Josephine 1936 an Lungentuberkulose. Sie stammte aus einer gutkatholischen Familie: Einer ihrer Brüder, Michael, war Priester und stand in Florida einer großen Pfarrei vor. Seine Schwester Louise führte ihm den Haushalt. Nach Josephines Tod kümmerte sie sich um den kleinen Robert. Das Sterbebild in deutscher Sprache wurde in Würzburg gedruckt.

Der 24. Dezember 1936 war das erste Weihnachtsfest, das Vater und Sohn zusammen mit Carls Schwägerin Louise verbrachten. Die üppigen Geschenke für Robert zeigen den amerikanischen Wohlstand. 1940 kaufte Carl in einem Vorort von Rochester für 5000 Dollar ein Haus, das ihm für sein restliches Leben als Wohnsitz diente. Während es damals allein auf freiem Feld stand, liegt es heute inmitten weitläufiger Ansiedlungen.

Während aus den 1920er-Jahren keine Post aus Burgsinn nach Rochester erhalten ist, existiert eine Anzahl von Briefen aus den Jahren 1930 bis 1936 sowie aus der Nachkriegszeit. Die Briefe, die Carls Mutter, seine Schwester und der Schwager Heinrich, später auch seine Nichten an ihn schrieben, zeigen die Verbundenheit, die zwischen dem Auswanderer und der zurückgebliebenen Familie bestehen blieb. Beide Nichten wanderten Anfang der 1950er-Jahre ebenfalls nach Amerika aus und siedelten sich in Rochester und Umgebung an.

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