Ideenwettbewerb Nürnberg 1947 > Kategorie > Alt und Neu

		Vordringlich aufbauen: Nürnberg-Süd zwischen Kanal und Allersbergerstraße. Im Gegensatz zur industriereichen Südstadt war gemäß diesem Zeitplan der Aufbau und die Rekonstruktion der historischen Altstadt nur nachrangig.
		Eine neue Deutung der Altstadt weg vom Anziehungspunkt durch hist. Bauten hin zum Zentrum des Geschäftslebens sah dieser Entwurf mit abnehmbarem Deckblatt vor. Neben Wiedererrichtung zentraler Baudenkmäler und dem Neuaufbau mit Sandstein sollten vor allem ein neues Verkehrskonzept mit breiten Ausfallstraßen und unterirdisch verlaufenden Straßenbahnen sowie eine Parkanlage entlang der Pegnitz-Senke neue Akzente in der Stadtplanung setzen.
		Eine Vielzahl von Einsendungen setzte sich mit den Verkehrsstrukturen der Stadt auseinander. Als Hauptverkehrsader mit einem leistungsfähigen Nahverkehrsmittel, wie hier weitblickend der U-Bahn, sowie einer breiten Ringstraße für den Individualverkehr stellte dieser Entwurf den mit Schutt aufzufüllenden Stadtmauergraben zur Diskussion. Inhaltlich in die gleiche Richtung stieß ein weiterer Einsender, der als Kombination aus U-Bahn und Oberbahn die Stadtgrabenbahn „Grambahn“ entwarf.
		Als Symbiose zwischen mittelalterlicher Architektur und moderner amerikanischer Wolkenkratzer verstand dieser Einsender den Vorschlag der Wolkenkratzerburg innerhalb der Stadtmauer und der Wiederherstellung der Altstadt unterhalb der Burgruine und entlang der Pegnitz.
		Die Gratwanderung zwischen Modernität und Utopie nahm dieser Einsender in Wort und Bild aufs Korn: ...Doch mancher hat ganz große Gedanken, man müßte Häuser bauen, die sich wiegen u. wanken, / daß Burg u. Stadttürme ganz klein erscheinen, wir sind in Amerika, so müsste man meinen / Dachflughafen, Hoch- und U-Bahn u. so weiter, das wäre für uns doch viel gescheiter; /als Droschken u. Drambahn u. Wägelein schieben, bei diesem wären am liebsten die Alten geblieben. / Drum ihr Nürnberger Leut, ihr müßt mit der Zeit jetzt gehen, sonst bleibt am Ende die Uhr noch stehn.
		Eine Wiederbelebung der baulichen Dominanz der Kaiserburg sowie die Schaffung einer neuen Stadt-Silhouette durch Kombination von zeitgemäßer Architektur und Erhalt bestehender historischer Bauten sah dieser Entwurf vor.