Hans Schöpfer der Ältere

Der Münchner Maler Hans Schöpfer d.Ä. bekam als Porträtist und Historienmaler seit ca. 1532 zahlreiche Aufträge vom herzoglichen Hof. Für die Herzoginwitwe Maria Jacobaea von Bayern malte er eine Serie von Hofdamenbildnissen, die von seinem Sohn Hans fortgesetzt wurde.

Hans Schöpfer d.Ä. kam 1520 für fünf Jahre in die Lehre zu dem Münchner Stadtmaler Wolfgang Mielich (Muelich), dem Vater des bekannteren Malers Hans. Daneben wurde Schöpfer auch von den Werken Albrecht Altdorfers und Barthel Behams beeinflusst. 1531 wird sein Name zum ersten Mal im Buch der Münchner Malerzunft verzeichnet, zu deren Vorsteher er 1538 gewählt wurde. Seit etwa 1532 arbeitete er für den herzoglichen Hof als Porträtist und Historienmaler. Zu der von Herzog Wilhelm IV. von Bayern und seiner Gemahlin Maria Jacobaea von Baden für die Münchner Residenz in Auftrag gegebenen Serie von Historienbildern steuerte Hans Schöpfer zwei Gemälde bei, die „Geschichte der Vergina“ (Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Inv.-Nr. 13099) und die „Geschichte der Susanna“ (Bayerische Staastsgemäldesammlungen, Inv.-Nr. 7775). Nach dem Tod seines bedeutenden Münchner Malerkollegen Barthel Beham 1540 wurde er vermehrt vom herzoglichen Hof mit Aufträgen bedacht. Ohne dass ihn eine Urkunde als Hofmaler ausgewiesen hätte, taucht sein Name ab 1558 häufiger in den Rechnungen des Münchner Hofzahlamtes auf. Seine umfangreichste Bildnisserie schuf Schöpfer für die Herzoginwitwe Maria Jacobaea, deren Hofdamen er porträtierte. An der auf 35 Bildnisse angewachsenen Hofdamen-Serie war seit etwa 1563 Schöpfers Sohn Hans beteiligt, der selbst erst 1569 Meister wurde.
Von der Kunstgeschichte wenig beachtet, gebührt Hans Schöpfer d.Ä. doch ein fester Platz in der Geschichte der Münchner Bildnismalerei. Mit seinen beiden Münchner Rivalen Barthel Beham und Hans Mielich (Muelich) kann Schöpfer sich zwar nicht messen, doch in seinen Porträts erweist er sich als getreuer Chronist seiner Zeit, der das Aussehen zahlreicher bayerischer Persönlichkeiten der Nachwelt überliefert. Der viel beschäftigte Porträtist arbeitete vor allem für das herzogliche Haus und den bayerischen Landadel.
Eine größere Anzahl seiner Werke hat Hans Schöpfer d.Ä. mit seinem Monogramm und dem sprechenden Zeichen des „Schöpfers“ versehen, einem kleinen Gefäß in Form eines Fasses oder Bottichs mit einem Stiel. Anders als Albrecht Dürer, der sein Monogramm wie ein Markenzeichen einsetzte, konnte sich Schöpfer zu keiner gleich bleibenden Form entschließen.