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Bildnis des Jakob Fugger, genannt der Reiche [ zurück ]
 
Maler:   Albrecht Dürer
Datiert:   um 1520
Bild:   Öl auf Leinwand, 69,4 x 53 - Inv.-Nr. 717
 

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Das Brustbild ohne Hände zeigt den nach links gewandten Augsburger Gro�kaufmann und Bankier Jakob II. Fugger, genannt der Reiche, vor einem hellblauen Hintergrund. Der Dargestellte tr�gt unter einer schwarzen Schaube mit breitem braunen Pelzkragen ein schwarzes Wams und ein wei�es Hemd. Seinen Kopf bedeckt eine venezianische Goldhaube, die den Haaransatz an Stirn und Schl�fe frei l�sst.
Während die Identifikation des Dargestellten mit Jakob Fugger heute nicht mehr in Frage gestellt wird, herrschen über die Zuschreibung des Gemäldes an Albrecht Dürer weiterhin Zweifel. Allgemein wird die Ansicht vertreten, dass Dürer wohl 1518 auf dem Augsburger Reichstag die Kohlezeichnung nach dem lebenden Modell (Berlin, SMPK Staatliche Museen zu Berlin - Preussischer Kulturbesitz, Kupferstichkabinett) anfertigte, auf die das Leinwandbild aus dem Besitz der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen zurückgehe. Dieses “T�chleinportr�t” Dürers habe wohl als “modello” gedient, das dem Auftraggeber vor der Ausf�hrung des eigentlichen Gemäldes präsentiert wurde. Die sodann von Dürer geschaffene endgültige Ausf�hrung auf Holz sei heute verschollen, aber in zwei Kopien von unbekannten Malern (Berlin, SMPK Staatliche Museen zu Berlin - Preussischer Kulturbesitz, Gemäldegalerie und süddeutscher Privatbesitz) überliefert, die gegenüber dem “T�chlein” gemeinsam wesentliche �nderungen in der Kleidung zeigen. Schw�chen in der Ausf�hrung des Leinwandbildes - in der Physiognomie und in der Gestaltung des Pelzes - aber auch die praktischen Bedingungen des Kopiervorgangs sprechen dagegen dafür, dass es sich bei diesem Bild um eine weitere Kopie des Fugger-Porträts handelt, die vielleicht in der Dürer-Werkstatt entstanden ist.
Die Erw�hnung eines von Dürer gemalten männlichen Brustbildes im Nachtrag des 1641/42 aufgestellten Münchner Kammergalerie-Inventars kann wohl als frühester Nachweis des Fugger-Porträts in den Münchner Sammlungen gelten. Eindeutig l�sst es sich allerdings erst 1760 in der Kurfürstlichen Galerie nachweisen. Damals wurde auch der Hintergrund des Bildnisses von dem kurfürstlichen Hofmaler Balthasar Augustin Albrecht dunkelgr�n übermalt. Die übermalung ist 1928/29 wieder entfernt worden.
 
   
Literatur:   Anzelewsky, Fedja: Albrecht Dürer. Das malerische Werk, 2. Aufl, Berlin 1991, S. 254ff., Kat.-Nr. 143.
Bayerische Staatsgemäldesammlungen (Hg.): Staatsgalerie Augsburg. St�dtische Kunstsammlungen, Bd. 1: Altdeutsche Gemälde, bearb. von Gisela Goldberg, Christian Altgraf Salm und Gisela Scheffler, 3. Aufl., München 1988, S. 58-62.
Germanisches Nationalmuseum (Hg.): 1471 Albrecht Dürer 1971, Nürnberg 1971 (Ausstellungskatalog), S. 292, Kat.-Nr. 541.
Goldberg, Gisela/Heimberg, Bruno/Schawe, Martin: Albrecht Dürer. Die Gemälde der Alten Pinakothek, München 1998, S. 462-477.
Kirmeier, Josef/Jahn, Wolfgang/Brockhoff, Evamaria: “... wider Laster und S�nde”. Augsburgs Weg in die Reformation, Köln 1997 (Ausstellungskatalog) (Ver�ffentlichungen zur Bayerischen Geschichte und Kultur 33/97), S. 105ff., Kat.-Nr. 22 a-c.
 
   
Person:   Jakob Fugger der Reiche
* 6. 3. 1459 in Augsburg
† 30. 12. 1525 in Augsburg, Grabstätte in St. Anna, Augsburg

Sohn von Jakob Fugger dem Älteren und Barbara B�singer; seit 1498 verheiratet mit Sibylle Arzt; die Ehe blieb kinderlos.

Jakob Fugger gilt als der bedeutendste Vertreter des Fr�hkapitalismus nördlich der Alpen. Er schuf mit seinem Bruder Georg die Weltstellung und das Vermögen des Hauses Fugger, vor allem indem sie die Habsburger durch ständige Kredite in ihre Abhängigkeit bringen konnten. In der Montanindustrie hatte Jakob schon bald eine Monopolstellung erreicht. Mit der Stiftung der „Fuggerei“ in Augsburg schuf er die erste Sozialsiedlung Europas.
     
   
Maler:   Albrecht Dürer
* 21. Mai 1471 in Nürnberg
† 6. April 1528 in Nürnberg

Der Maler, Grafiker und Kunsttheoretiker Albrecht Dürer, dessen Nachruhm und Wirkung auf seine Zeitgenossen kaum hoch genug einzuschützen sind, hinterließ das vielseitigste Werk der deutschen Kunst. Als einer der ersten Maler nördlich der Alpen setzte er sich mit der Kunst der italienischen Renaissance auseinander, deren Errungenschaften er vor allem durch seine Kupferstiche und Holzschnitte weitervermittelte. In seinem Werk finden viele Bestrebungen seiner Zeit nachhaltigen Ausdruck.