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Bayerische Landesausstellung 2014

Leichte Sprache

Level 4: Wir sind Kaiser
Bayern ist das Zentrum der Herrschaft von Ludwig.
Er sorgt für Frieden. Es regiert das Recht.
Ludwig gewinnt neue Gebiete für seine Familie. Die Wittelsbacher werden immer mächtiger.
1338 stellen Kaiser und Kurfürsten fest:
Im Reich bestimmen die Kurfürsten und der gewählte Herrscher: „Wir sind Kaiser!“
Die Macht des Papstes spielt dabei keine Rolle.


Blick in die Landesausstellung (© www.altrofoto.de)

4.1 Die Kanzlei – Das Zentrum der Macht
Im Mittelalter hatte das Reich keine Hauptstadt.
Der Kaiser reiste in seinem Land herum.
Ludwig legte insgesamt über 80 000 km auf dem Pferd zurück.
Mit ihm reiste seine Kanzlei.
Das waren wichtige Mitarbeiter. Sie waren für die Urkunden zuständig.
Mit den Urkunden gewährt der Kaiser Rechte und Vorrechte.
Urkunden wurden früher auf Latein geschrieben.
Jetzt gab es viele Urkunden bereits auf Deutsch.
Die Kanzlei von Ludwig fertigte auch prunkvolle Urkunden an
mit fantasievollen Zeichnungen und prächtigen Initialen.
So nennt man die verzierten Anfangsbuchstaben.


4.2 Familie und Land
Kaiser Ludwig förderte in seinem Reich Frieden und Recht.
Er ließ 1346 das „Oberbayerische Landrecht“ niederschreiben.
Dieses Gesetzbuch war fast 300 Jahre lang gültig.
Ludwig setzte sich für ein starkes Bayern ein.
1340/41 kam Niederbayern zu Oberbayern. Bayern war jetzt wieder eine Einheit.
Der „Hausvertrag von Pavia“ sicherte den Familienfrieden bei den Wittelsbachern.
Als Kaiser sorgte Ludwig für seine Familie:
Die Wittelsbacher bekamen die Mark Brandenburg und die Gebiete Holland-Hennegau, Seeland und Friesland.


4.3 Kaiser und Reich
Der Kaiser war kein Alleinherrscher. Das Reich war kein Zentralstaat.
Das heißt: Es gab keinen festen Regierungssitz.
Im „Rhenser Weistum“ von 1338 steht geschrieben:
Alle königlichen und kaiserlichen Rechte ergeben sich aus dem Willen der Kurfürsten.
Denn sie haben den Herrscher gewählt.
Kaiser Ludwig erklärte: Meine Macht kommt von Gott und nicht vom Papst.
1338 verkündete er in Koblenz dieses Gesetz. Es beginnt mit den Worten: „Licet iuris“.
Das war eine feierliche Zeremonie: Kaiser Ludwig thronte über allen.
Der englische König und die Kurfürsten saßen unter ihm zu seinen Füßen.
Ein gezähmter Adler flog über ihnen höher und höher.


4.4 Wittelsbach und Luxemburg
Der böhmische König Johann hat Ludwig bei der Wahl zum deutschen König unterstützt. Auch der Erzbischof von Trier half zu Ludwig.
Dieser Bund hielt bis zur Schlacht von Mühldorf 1322.
Ludwig stellte sich auf die Seite des englischen Königs gegen Frankreich.
Aber Johann war ein Verbündeter von Frankreich. Zeitweise war er auch auf der Seite vom Papst.
Johann kam aus der mächtigen Adelsfamilie der Luxemburger.
Wittelsbacher und Luxemburger waren Konkurrenten.
Sie stritten um Brandenburg, Niederbayern, Kärnten und Tirol.
1342 brach der Streit um Tirol aus.


4.5 Streit um Tirol
Tirol war ein reiches Land mit vielen Bodenschätzen.
Auch der Handel mit Luxusgütern aus dem Orient brachte Geld für Tirol.
Hier herrschte die Gräfin Margarete zusammen mit ihrem Ehemann aus Luxemburg.
Aber im Jahr 1341 warf sie ihn hinaus.
Das war eine Chance für die Wittelsbacher.
Kaiser Ludwig erklärte die Ehe für ungültig.
Jetzt heiratete Margarete seinem Sohn Ludwig den Brandenburger.
Die Tiroler mochten den neuen Ehemann von Margarete.
Er gab Tirol im „Tiroler Freiheitsbrief“ viele Freiheiten.
Aber der Kaiser machte sich mit dieser Machtpolitik neue Feinde.

4.6 Die Finanzen des Kaisers
Das Königreich Böhmen war reich. Es hatte Silberbergwerke und Goldgruben.
In Böhmen herrschten die Luxemburger.
Kaiser Ludwig hatte nicht so viel Geld.
Er war Herzog von Bayern und bekam Zoll, Einnahmen aus den Eisenbergwerken und Steuern von den bayerischen Märkten und Städten.
Er war König und Kaiser und bekam Geld aus den Münzstätten.
Die großen Reichsstädte unterstützen ihn.
Bei seinen Besuchen wohnte er bei reichen Adelsfamilien oder Handelsherren.
Diese nannten sich „Patrizier“. Auch sie halfen dem Kaiser mit Krediten.