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Gauting
(Lkr. Starnberg, Regierungsbezirk Oberbayern)
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Jüdischer Friedhof Gauting. �Rudolf Schwarzbeck, Gauting Jüdischer Friedhof Gauting. �Rudolf Schwarzbeck, Gauting Jüdischer Friedhof Gauting. �Rudolf Schwarzbeck, Gauting Jüdischer Friedhof Gauting. �Rudolf Schwarzbeck, Gauting Jüdischer Friedhof Gauting. �Rudolf Schwarzbeck, Gauting
 
Jüdischer Friedhof Gauting. �Rudolf Schwarzbeck, Gauting Jüdischer Friedhof Gauting. �Rudolf Schwarzbeck, Gauting Jüdischer Friedhof Gauting. �Rudolf Schwarzbeck, Gauting Jüdischer Friedhof Gauting. �Rudolf Schwarzbeck, Gauting � Israel Schwierz, Würzburg
 
Jüdischer Friedhof Gauting. �Rudolf Schwarzbeck, Gauting � Israel Schwierz, Würzburg
 
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Lage: Nördliches Ortsende am Rand des Gemeindefriedhofs in der Planegger Straße. Von der Ortsmitte von Gauting fährt man die Planegger Straße in Richtung Stockdorf. Kurz vor dem Ortsende befindet sich – noch vor dem Gemeindefriedhof – der Eingang zum Jüdischen Friedhof.
 
Größe: Steinmauer mit schmiedeeisernem Tor (mit Magen David).
 
Alter: 1945/nach 1955 nur mehr vereinzelte Begräbnisse.
 
Einzugsbereich: In dem nach Kriegsende von der amerikanischen Militärregierung im ehemaligen Wehrmachtslazarett eingerichteten DP-Hospital für Lungenkranke in Gauting wurden zahlreiche an TBC erkrankte Displaced Persons behandelt und verbrachten teilweise lange Zeit dort in Quarantäne. Die Patienten, viele von ihnen überlebende des so genannten Todesmarsches (s.u.), kamen aus der Umgebung von Gauting, so aus dem nahe gelegenen Durchgangslager für jüdische DPs in Feldafing oder aus dem DP-Lager Fährenwald bei Wolfratshausen. Das Patientenkomitee des DP-Hospitals erreichte bei der Gemeinde, dass eine Erweiterungsfläche im Süden des Friedhofs als Begräbnisplatz für jüdische Verstorbene zur Verfügung gestellt wurde.
 
Beerdigungen: 172 Gräber, von denen 145 als Kriegsgrüber gemäß dem Kriegsgrübergesetz anerkannt wurden und entsprechend nicht aufgelassen werden dürfen. Links des Weges drei Reihen, in der Nähe des Denkmals für die Opfer des Holocaust mehrere Kindergräber, rechts des Weges zwei Grabreihen. Aufgrund von Überführungen variiert die genaue Zahl der Grabstätten.
 
Besonderheiten: Das am 19. Oktober 1947 enthüllte und damit vielleicht älteste Holocaust-Denkmal in Deutschland entstand auf Initiative des Patientenkomitees des Gautinger DP-Hospitals. Der in der Hauptachse des jüdischen Friedhofs Gauting aufgestellte, mit einem Davidstern bekrönte Gedenkstein erinnert mit einer hebräischen Inschrift an den Völkermord an den Juden.
Besondere Bedeutung hat das 1989 auf Initiative von Bürgermeister Ekkehard Knobloch errichtete Denkmal außen an der Friedhofsmauer, das an den so Todesmarsch der Häftlinge aus dem Konzentrationslager Dachau erinnert, die 1945, kurz vor Kriegsende, von SS-Männern durch das Würmtal nach Süden getrieben wurden. Die von Hubertus v. Pilgram geschaffene Metallskulptur zeigt wankende, ausgemergelte Gestalten auf einem Sichtbetonsockel. Eine Reihe gleicher Denkmäler zeichnet den Weg der Häftlinge von Dachau über München nach Waakirchen nach.
Nicht mehr vorhanden ist ein 1995 anlässlich der 50. Wiederkehr des Todesmarsches von den Künstlern Axel Wagner und Thomas Heyl vor dem Rathaus und vor dem Eingangstor zum jüdischen Friedhof aufgestelltes Denkmal, bestehend aus einem zweigeteilten Mühlrad, das auf das Spannungsfeld von Vergangenheit und Gegenwart, Fragen und (Ver-)Antworten hinweisen sollte.
 

Literatur: Schwierz, Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens, S. 299; Fürnrohr, Walter / Muschialik, Felix: überleben und Neubeginn. DP-Hospital Gauting ab 1945, München 2005; 100 Jahre Waldfriedhof Gauting 1912-2012, hg. von der Gesellschaft für Archäologie und Geschichte – Oberes Würmtal e.V.S. 140ff. 156f.; Werner, Constanze (Bearb.): KZ-Friedhöfe und Gedenkstätten in Bayern. „Wenn das neue Geschlecht erkennt, was das alte verschuldet …", Regensburg 2011 [allgemein zum Thema sowie Dokumentation der in der Zuständigkeit der Bayerischen Schlösserverwaltung stehenden KZ-Friedhöfe und Gedenkstätten]; freundliche Hinweise von Walter Fürnrohr und Rudolf Schwarzbeck

> vollständig zitierte Buchtitel finden Sie hier