Kardinal Albrecht von Brandenburg (1490–1545)

Lucas Cranach d.Ä. (1472–1553)
Um 1530
Öl/Lindenholz, 53,4 x 40,7
Potsdam, Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg; Jagdschloss Grunewald (GK I 10219)

Kardinal Albrecht von Brandenburg, Erzbischof von Mainz und Magdeburg und Reichskanzler für Deutschland, war der ranghöchste deutsche Kirchenfürst. Er hielt an den hergebrachten Lehren und Frömmigkeitsformen fest.

 

  Albrecht von Brandenburg

 

Kardinal Albrecht von Brandenburg zählte zu den bedeutendsten Fürsten des Reiches. Sein älterer Bruder Kurfürst Joachim I. von Brandenburg war aus politischen Gründen bemüht die kirchliche Karriere Albrechts voranzutreiben.

Im Jahr 1513 entschieden sich sowohl das Magdeburger als auch das Halberstädter Domkapitel für ihn als neuen Erzbischof bzw. Koadjutor. Als ihn kurz darauf das Mainzer Domkapitel zum Erzbischof postulierte, verschaffte dies den brandenburgischen Hohenzollern einen enormen Machtzuwachs: Das Haus verfügte nun über zwei Kurstimmen und hatte durch das mit der Würde des Mainzer Erzbischofs verbundene Amt des Reichskanzlers zusätzlichen Einfluss auf die Reichspolitik erlangt.

Albrecht wurde immer wieder zur Zielscheibe Luthers und seiner Anhänger.

Der von ihm zur Finanzierung seiner Ernennungsgelder vertriebene St.-Peters-Ablass, auf den Luther mit einem an den Erzbischof gerichteten Brief und der Abfassung der 95 Thesen reagierte, kann als Initialzündung der Reformation angesehen werden. Albrecht selbst war weitgehend in mittelalterlichen Glaubensformen verwurzelt, wovon auch seine fanatische Reliquienverehrung Zeugnis ablegt. Wie sein Bruder Joachim dürfte er aber im Interesse des Reichs, dessen sakraler Hintergrund noch geläufig war, versucht haben an der Einheit des Bekenntnisses festzuhalten.

Das Bildnis des Kardinals basiert auf einer Porträtaufnahme Cranachs aus der Mitte der zwanziger Jahre, die von der Werkstatt für verschiedene Bildformulierungen verwendet wurde. Das kostbare Brokatgewand und die Vielzahl der Ringe lassen das Luxusbedürfnis des ranghöchsten deutschen Kirchenfürsten erkennen.