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Über die Ausstellung

Auf dem Land...

Ein Großteil der Menschen lebte vor 500 Jahren auf dem Land. Die meisten davon waren Bauern. Viele von ihnen befanden sich in Leibeigenschaft – gerade auch in Oberschwaben. Das Leben der Bauern war hart, ihre Freiheit stark eingeschränkt.

So verlangte etwa neben dem Grundherrn auch die Kirche mit dem „Zehnten“ ihre Abgabe, es galten strikte Regeln bei der Eheschließung und auch die Nutzung von Wald- und Weideflächen war immer mehr eingeschränkt worden. Seit der Mitte des 15. Jahrhunderts wuchs zudem die Bevölkerung deutlich an. In schwachen Erntejahren konnte dies zu Hungersnöten führen. Da für Bauern darüber hinaus kaum Möglichkeiten bestanden, sich gegen die Missstände zur Wehr zu setzen, war es eine Frage der Zeit, bis es anfing zu brodeln …

… und in der Stadt. Es rumort!

Memmingen im Jahr 1525: ein florierender Handelsplatz mit etwa 5.000 Einwohnern, als Reichsstadt nur dem Kaiser untertan, die Geschicke der Stadt maßgeblich durch die Zünfte bestimmt. Früh hielt die Reformation in Memmingen Einzug. Die Predigten des Reformators Christoph Schappeler gegen die in seinen Augen ungerechte Politik des Rats fanden großen Zulauf.

Aber auch auf dem Land gärte es. Viele unzufriedene Bauern hatten sich in „Haufen“ organisiert und stellten - auch beeinflusst durch die Reformation - erste Forderungen an die Obrigkeit.

Diese blieb ihrerseits nicht untätig: Der Schwäbische Bund, 1488 als Zusammenschluss von Herrschaften, Städten und Territorien gegründet, bündelte im Hintergrund bereits seine Kräfte.

In der Kramerzunftstube

Sowohl die kompromissbereite Haltung des Rats der Stadt als auch der reformationsfreundliche Ruf hatten dazu beigetragen, dass Memmingen im Frühjahr 1525 in den Fokus der aufbegehrenden Bauern geriet.

Im März versammelten sich Abgesandte des Baltringer Haufens, des Bodenseehaufens und des Allgäuer Haufens in der Kramerzunftstube am Weinmarkt und verhandelten ihr weiteres Vorgehen. Am Ende der Verhandlungen schlossen sich die Bauern zu einer „Christlichen Vereinigung“ zusammen und verabschiedeten mit der „Bundesordnung“ eine Art Grundsatzprogramm. Immer stärker in Erscheinung trat in jenen Tagen ein gewisser Kürschner und Laientheologe aus Memmingen – Sebastian Lotzer (um 1490 – nach 1525).

Die Zwölf Artikel

Die Zwölf Artikel mit ihrer Forderung nach Freiheit sind die bedeutendste Schrift des Bauernkriegs. Verfasst wurde dieser „Bestseller“ wohl von Sebastian Lotzer. Sämtliche Begehren der Bauern ließen sich aus der Bibel ableiten und betrafen breite Bereiche des alltäglichen Lebens, doch besonders die Forderung nach Freiheit im dritten Artikel hatte es in sich – hätte ihre Umsetzung nichts weniger als das Ende der Leibeigenschaft bedeutet!

Nach dem Treffen in der Kramerzunftstube wurden die Druckerpressen zu den wichtigsten Verbündeten der Bauern: in rasender Geschwindigkeit verbreiteten sich die Zwölf Artikel, über 25.000 Exemplare waren in Windeseile im Umlauf. Die Zwölf Artikel waren ein Paukenschlag und die Obrigkeit war mehr denn je alarmiert!

Kein Zurück! Krieg!

In Oberschwaben standen sich seit April 1525 die Bauernheere des Schwäbischen Bundes auf den Schlachtfeldern gegenüber.

In Leipheim bei Ulm kam es zum ersten großen Gefecht – mit einer verheerenden Niederlage für die Bauern. In den folgenden Monaten gelang es den gut gerüsteten Truppen des Schwäbischen Bundes unter Führung von Georg Truchsess von Waldburg von Württemberg bis nach Franken einen Bauernhaufen nach dem anderen zu besiegen. Die Schlachten glichen häufig einem Gemetzel. Bei Leubas nahe Kempten fand im Juli 1525 die letzte und entscheidende Konfrontation statt.

Heute geht man davon aus, dass der Bauernkrieg über 70.000 Menschenleben forderte.

Alles umsonst?

Der Krieg war vorbei, Zehntausende Bauern tot. Was blieb am Ende von den Forderungen der Bauern?

Nicht zuletzt aus Furcht vor neuer Eskalation zeigte sich die Obrigkeit schon bald zu Entgegenkommen gegenüber den Bauern bereit: in einigen Territorien wurde das Zusammenleben vertraglich neu geregelt – durchaus mit Verbesserungen für die Bauern. Es war also nicht alles umsonst gewesen!

Die Geschehnisse von 1525 blieben vor allem in den Hauptgebieten der Aufstände im Gedächtnis der Menschen. Viele Erinnerungsorte sind seither entstanden, auch in und um Memmingen.

Freiheit!

Die Forderung nach Freiheit war ein zentrales Anliegen der Bauern im Jahr 1525.

Auch heute wird tagtäglich und vielerorts um Freiheit gekämpft. Dabei ist die Frage danach, was Freiheit überhaupt ist, höchst subjektiv und von vielen äußeren Umständen abhängig. Lassen sich die Forderungen von vor 500 Jahren in die Gegenwart übertragen?

Eines zeigen die unterschiedlichen Beispiele, in denen um Freiheit gerungen wurde und wird, jedoch sehr deutlich: sie war und ist ein stets zu verteidigendes Gut!

Kramerzunftstube

Im März 1525 hatten sich die Vertreter der drei Bauernhaufen in der Memminger Kramerzunftstube versammelt. Dies macht sie zu einem „authentischen Ort“ des Bauernkriegs.

Im Rahmen der Bayernausstellung kann die Zunftstube besucht werden. Betritt man heute den Zunftsaal, stellt man fest: rein äußerlich erinnert kaum noch etwas an jene Tage. Lediglich die historische Holzdecke ist die letzte Zeugin der Ereignisse vor 500 Jahren! Sie wird den Besucherinnen und Besuchern berichten, was sie erlebt hat …

Nachhaltigkeit und Klimafreundlichkeit in der Bayernausstellung 2025


Um den ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich ausfallen zu lassen, ist die Bayernausstellung 2025 den Zielen der Nachhaltigkeit verpflichtet.

Dies wird unter anderen durch folgende Maßnahmen umgesetzt:

  • Wiederverwendung von bereits bestehenden Bauelementen aus früheren Ausstellungen
  • Ausschließliche Nutzung von Bestandsvitrinen
  • Bei neu zu produzierenden Elementen des Ausstellungsbaus verpflichtende Berücksichtigung von modularer Bauweise zur Gewährleistung sinnvoller Nachnutzung
  • Verwendung von recycelbaren Baumaterialien
  • Berücksichtigung geeigneter Umweltanforderungen bei Ausschreibungen
  • Überwiegende Nutzung von Ausstellungstechnik aus dem Bestand des HdBG

Die Maßnahmen und Bemühungen werden nach Ende der Bayernausstellung geprüft und bewertet, um weitere Optimierungen umzusetzen.