Eröffnung der Bayerischen Landesausstellung in Amberg am 8. Mai 2003

Am 8. Mai 2003 eröffnete Staatsminister Zehetmair in Amberg die diesjährige Landesausstellung des Hauses der Bayerischen Geschichte mit dem Titel "Der Winterkönig". Sie wird bis zum 2. November 2003 zu sehen sein. Die Ausstellung beschäftigt sich mit der bewegten Zeit zu Beginn des 17. Jahrhunderts und mit einem König aus der Oberpfalz, dessen Politik die europäische Geschichte zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges in neue Bahnen lenkte: Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz (1596-1632). Dieser wurde 1596 in oder bei Amberg geboren und in der dortigen Martinskirche getauft. Hier findet auch die Eröffnungsveranstaltung statt.
Der Calvinist Friedrich V. von der Pfalz heiratete 1613 die englische Königstochter Elizabeth Stuart.

Im Jahr 1619 wählten die böhmischen Stände, die sich gegen ihren habsburgischen König erhoben hatten, den Pfälzer zu ihrem neuen König.1619 wurde Friedrich im Veitsdom auf dem Hradschin, der Prager Burg, gekrönt. Doch die Königsherrschaft währte nur ein Jahr, weshalb Friedrich auch mit dem Spottnamen des "Winterkönigs" in die Geschichte eingehen sollte. Die Niederlage bei der Schlacht am Weißen Berg 1620 bedeutete für Böhmen das Ende der neu errungenen Selbstständigkeit der Stände. Friedrich von der Pfalz floh mit seiner Familie nach Holland ins Exil. Die Kurwürde und die Oberpfalz aber wurden dem Pfälzer entzogen und auf Herzog Maximilian I. von Bayern übertragen. Seither ist die Oberpfalz ein Teil Bayerns.


Friedrich V. und Elizabeth Stuart
Gerrit van Honthorst (1592-1656)

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Privatsammlung (links)
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Stichting Historischer Verzamelingen Van Het Huis Oranje-Nassau (rechts)


Prinz Karl Ludwig von der Pfalz mit seinem Lehrer Volrad von Plessen
Jan Lievens, 1631, Öl auf Leinwand
© The J.Paul Getty Museum, Los Angeles

Das Thema der Ausstellung verknüpft die regionale Geschichte der Oberpfalz mit der Geschichte Böhmens, der Niederlande und Englands. Aus diesen Ländern kommen auch die meisten der etwa 400 Leihgaben, die in Amberg gezeigt werden. Die gewichtigste ist eine über zwei Tonnen schwere Sandsteinfigur des Kurfürsten vom Heidelberger Schloss. Am weitesten gereist ist ein Gemälde, das Friedrichs Sohn Karl Ludwig zeigt und von Jan Lievens stammt, dem Werkstattkollegen und Konkurrenten Rembrandts. Es wird vom J.P.Getty - Museum in Los Angeles ausgeliehen.

Dazu kommen weitere hochrangige Gemälde
niederländischer Maler sowie eine Reihe historisch bedeutender Dokumente aus Tschechien. Den Alltag des Krieges verdeutlichen Bodenfunde von Truppenlagern aus Heidelberg, der sogenannte "Tilly-Fund". Wegen der engen Verbindung der damaligen deutschen und der böhmischen Geschichte ist die Ausstellung komplett zweisprachig beschriftet.