Ansicht von Amberg

Die einstige Residenzstadt Amberg mit ihrem mittelalterlichen Mauerring. In der Mitte das Münster St. Martin

Die Oberpfalz ist ein Teil Altbayerns. Allerdings kam sie endgültig erst 1628 zu Bayern. Bis zu diesem Zeitpunkt gehörte sie zur Kurpfalz am Rhein mit ihrer Hauptresidenz Heidelberg. Das politische und wirtschaftliche Zentrum der Oberpfalz war Amberg. Der heute noch erhaltene Mauerring, das kurfürstliche Schloss, das gotische Martinsmünster und die reichen Bürgerhäuser vermitteln einen lebendigen Eindruck von der einstigen pfälzischen Zweitresidenz.
 

Hammereinung

Hammereinung in der Ausgabe von 1616
© Amberg, Stadtarchiv

Zur Zeit der Regierung Friedrichs V. war die Oberpfalz ein reiches Land. Sie gehörte zu den wenigen europäischen Zentren der Eisenherstellung; von hier wurde Roheisen nach Regensburg und Nürnberg verkauft. Die 1387 geschlossene "Große Hammereinung" der Eisenproduzenten war eines der ersten modernen Wirtschaftskartelle.

Amberger Ratskanne aus Zinn 1520
© Amberg, Stadtmuseum

Seit dem 16. Jahrhundert verdienten die Amberger und die kurpfälzische Regierung auch am Handel mit verzinnten Blechen. Hierfür wurde Eisen aus der Oberpfalz mit Zinn aus Böhmen veredelt. So bestand schon vor Friedrichs Annahme der böhmischen Krone eine enge wirtschaftliche Verbindung zwischen der Oberpfalz und ihrem östlichen Nachbarn. 1621 eroberten bayerische Truppen die Oberpfalz, die endgültig 1628 unter die Herrschaft des bayerischen Kurfürsten Maximilian I. kam. Mit Hilfe des Jesuitenordens setzte nun die Gegenreformation auch hier ein. Wie im benachbarten Böhmen wurden die reformierten und lutherischen Einwohner gezwungen ihre Konfession wechseln oder auszuwandern.
 

Die Amberger Jesuitenniederlassung war das Zentrum der Gegenreformation in der Oberpfalz. Der gewaltige Geb�udekomplex des Kollegs dominiert heute noch die westliche Altstadt.

Ansicht des Jesuitenkollegs mit St. Georg in Amberg, Ende 17. Jahrhundert.
© Amberg, Stadtmuseum.