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Wiederaufbau und Wirtschaftswunder
Wiederaufbau

Der Wiederaufbau der zerstörten Städte sollte nicht nur die Wohnungsnot lindern, sondern auch das Heimatbedürfnis der Menschen stillen – Ideen wie der Neubau Münchens am Starnberger See oder Würzburgs bei Randersacker wurden diskutiert, aber rasch wieder verworfen: Zum einen waren intakte Kanalisationssysteme zu wertvoll, als dass man sie ohne Weiteres aufgegeben hätte. Zum anderen identifizierten sich die Bürger vielfach aufs Engste mit ihren Heimatstädten und deren Wahrzeichen.
Bei einer Reihe von Monumentalbauten wurde deshalb der Wunsch laut, dass zumindest ihre Fassade wieder hergestellt werden müsse, etwa bei der Münchner und der Würzburger Residenz, den Nürnberger Kirchen St. Sebald und St. Lorenz und dem Augsburger Rathaus. Damit war allerdings noch keine Entscheidung über die grundlegenden Formen des Aufbaus gefällt. Wie sollten Stadtgrundriss und Gebäude neu entstehen? Sollten die alten Formen originalgetreu rekonstruiert werden? Oder sollte die Zerstörung als Chance für einen radikalen Neubeginn genutzt werden, der ohne Rücksicht auf das Gewesene moderne Formen nutzte?
Bei den Stadtgrundrissen zeichneten sich alle bayerischen Städte durch eine moderate Modernisierung aus. Damit konnte man Nachteile der alten Städte (wie Verkehrsprobleme) umgehen und dennoch das Stadtbild erhalten. Bei den Gebäuden entstanden neben originalgetreuen Rekonstruktionen auch entschieden moderne Bauwerke. Einen Mittelweg beschritt man mit Neubauten, die sich an die zerstörten oder in der Nachbarschaft erhalten gebliebenen Gebäude in Stil und Größe anpassten.

 

Die Architektur der fünfziger Jahre zeichnete sich durch ein transparentes, fast schon schwebendes Bauen aus. Hier der Pavillon der Leichtmetallindustrie auf der Deutschen Verkehrsausstellung München 1953.
Die Architektur der fünfziger Jahre zeichnete sich durch ein transparentes, fast schon schwebendes Bauen aus. Hier der Pavillon der Leichtmetallindustrie auf der Deutschen Verkehrsausstellung München 1953.
(Foto: Architekturmuseum der TU München)

 

  Der Turm der Würzburger Marienkirche überstand die Bombardierung 1945 ohne Schaden. Das „Falkenhaus“ daneben wurde in den fünfziger Jahren originalgetreu im Rokokostil rekonstruiert.
Der Turm der Würzburger Marienkirche überstand die Bombardierung 1945 ohne Schaden. Das „Falkenhaus“ daneben wurde in den fünfziger Jahren originalgetreu im Rokokostil rekonstruiert.
(Foto: Congress Tourismus-Wirtschaft Würzburg)
Zerstörung
Leben in Trümmern
Wiederaufbau
Wirtschaftswunder
Alltag in den fünfziger Jahren

_Der Wiederaufbau geht voran: Baustelle im Augsburg der fünfziger Jahre, im Hintergrund das Rathaus und der Perlachturm.
Der Wiederaufbau geht voran: Baustelle im Augsburg der fünfziger Jahre, im Hintergrund das Rathaus und der Perlachturm.
(Foto: Stadtarchiv Augsburg)