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Ideenwettbewerb Nürnberg 1947 > Einleitung
Das Nürnberger Stadtarchiv hütet einen einzigartigen Schatz – mit sperrigem Titel: „Tausend Gedanken für den Wiederaufbau und Neubau der Stadt Nürnberg“. Dahinter verbirgt sich ein Ideenwettbewerb von 1947. Zwar gab es in den späten vierziger und fünfziger Jahren in Westdeutschland zahllose Wettbewerbe zum Wiederaufbau. Doch an diesen Konkurrenzen nahmen sonst nur Stadtplaner und Architekten teil. Der Aufruf des Nürnberger Oberbürgermeisters Hans Ziegler richtete sich jedoch ausdrücklich an alle Nürnberger, die ihre Gedanken, Vorschläge und Ideen über den Wiederaufbau ihrer Heimatstadt mitteilen sollten. Nirgendwo sonst in Deutschland konnten die Bürgerinnen und Bürger im Rahmen eines solchen Wettbewerbs ihre Anregungen einbringen.
Jeder Vorschlag sollte auf nur einer DIN-A4-Seite präsentiert werden, zu gewinnen gab es Sach- und Geldpreise. Die persönlichen Angaben zeigen, dass sich Männer und Frauen gleichermaßen beteiligten; die berufliche Bandbreite reicht von Arbeitern bis hin zu Architekten. Bei den Eingaben finden sich allgemeine Forderungen zum Wiederaufbau ebenso wie konkrete Lösungsvorschläge für spezielle Probleme, daneben findet sich auch manches Kuriosum. Zwar ist unklar, in welchem Umfang die eingereichten Vorschläge tatsächlich in die Planungen der städtischen Behörden Eingang fanden. Doch die über 1.000 Vorschläge gewähren auf einzigartige Weise Einblick in die Vorstellungen und Wünsche der Menschen in der Nachkriegszeit – als das alltägliche Leben bereits wieder in Gang gekommen war, die Städte aber noch immer in Trümmern lagen.


Eine Präsentation des Hauses der Bayerischen Geschichte und des Stadtarchivs Nürnberg
Koordination und Texte: Dr. Martina Bauernfeind, Jürgen Kniep
 



     
   
 


         

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