5.2 Im Streit der Meinungen
Weiten Teilen der Bevölkerung schienen - soweit sie die Tätigkeit des Konvents überhaupt zur Kenntnis nahmen - die Beratungen auf der Herreninsel zu abgehoben und entfernt von den Alltagssorgen der Bevölkerung.

Auch die Führer der Parteien standen dem Konvent reserviert bis ablehnend gegenüber. Die Bemühungen der Ministerpräsidenten, beim Aufbau des künftigen deutschen Staates entscheidend mitzuwirken, wurde als konkurrierendes Interesse empfunden. Insbesondere stieß der betonte Föderalismus auf den Widerspruch stärker zentralstaatlich ausgerichteter politischer Kräfte. Von „Vorarbeiten" bis zum „Ende Deutschlands", das dieser Entwurf angeblich einläutete, reichte die Skala der negativen Charakterisierungen.

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Karikatur im „Hamburger Echo", August 1948.
Auch Konrad Adenauer betonte die Unverbindlichkeit des Textes, plädierte aber für eine sachliche Prüfung und Verwertung im Parlamentarischen Rat.

Im Gegensatz zu weiten Teilen der Presse und vielen Parteivertretern betonte Anton Pfeiffer, daß der Herrenchiemsee-Entwurf in den Beratungen in Bonn von der ersten Stunde an eine beherrschende Stellung eingenommen habe.
Die moderne Zeitgeschichtsforschung bestätigt ihn. Der Historiker Wolfgang Benz lobt den Bericht des Verfassungskonvents „als imponierendes Kompendium des Verfassungsrechts", das „für die Debatten der folgenden Monate im Parlamentarischen Rat von kaum zu überschätzender Bedeutung" gewesen sei.

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Das Ergebnis des Verfassungskonvents, der „Tätigkeitsbericht" der unter anderem einen vollständigen Entwurf des Grundgesetzes enthielt.

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