3.1 Frankfurter Dokumente
Im Schatten der Luftbrücke vollzogen sich die entscheidenden Schritte zur Gründung des Weststaates. Am 1. Juli überreichten im amerikanischen Hauptquartier in Frankfurt die drei Militärgouverneure Clay, Robertson und Koenig den westdeutschen Ministerpräsidenten drei Dokumente, die diese als Befehle umzusetzen hatten.

Dokument I beinhaltete den Auftrag zur Schaffung einer Verfassung föderalistischen Typs; Dokument II forderte eine Überprüfung und eventuelle Änderung der Ländergrenzen und Dokument III enthielt die Richtlinien für ein Besatzungsstatut, das die Beziehung künftige deutsche Regierung mit den alliíerten Besatzungsbehörden definieren sollte.

Die Ministerpräsidenten erbaten Bedenkzeit und versuchten, in drei Konferenzen in Koblenz, Frankfurt und Rüdesheim eine gemeinsame politische Linie zu finden.

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Übergabe der „Frankfurter Dokumente" durch die drei westlichen Militärgouverneure v.l.n.r.: Sir Brian Robertson (Großbritannien), Pierre Koenig (Frankreich), Lucius D. Clay (USA).
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Die westdeutschen Ministerpräsidenten während ihrer Beratungen zu den „Frankfurter Dokumenten" auf dem Rittersturz bei Koblenz (8.-10. Juli 1948) v.l.n.r.: Lorenz Bock, Viktor Renner (beide Württemberg-Hohenzollern), Franz Suchan, Hermann Lüdemann, Rudolf Katz (alle Schleswig-Holstein), Hinrich Wilhelm Kopf, Justus Danckwerts (beide Niedersachsen).
Einerseits war man in Sorge, Totengräber der deutschen Einheit zu werden, andererseits schätzte man den Spielraum der deutschen Politik realistisch genug ein, um eine Ablehnung der alliierten Dokumente auszuschließen. Am 26. Juli einigten sich nach dramatischen Verhandlungen die Militärgouverneure mit den Ministerpräsidenten auf folgende Punkte:

- Einberufung eines Parlamentarischen Rates statt einer verfassunggebenden Versammlung
- Schaffung eines provisorischen Grundgesetzes
- Nach Möglichkeit Ratifizierung durch die Länderparlamente, nicht durch Volksabstimmung.


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