Ausstellung: "... wider Laster und Sünde" Augsburgs Weg in der Reformation

Nachbildung der Hochdruck-Handpresse, wie sie Johannes Gutenberg für den Bibeldruck in Mainz 1454 benutzt hat.
Druckerpresse
Mit der Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern, die erstmals die massenhafte Vervielfältigung von Schriften ermöglichte, leitete Johannes Gutenberg um 1440 eine Entwicklung ein, die im 20. Jahrhundert in das Entstehen der sogenannten "Informationsgesellschaft" münden sollte. In der Ausstellung wird die Arbeitsweise einer Gutenberg-Handpresse vorgeführt.
Gewicht: ca. 1,5 t; 250 x 150 x 300
Rekonstruktion durch die Schnellpressenfabrik Albert & Co, Frankenthal (1925)
Mainz, Gutenberg-Museum

Johannes Gutenberg (um 1397-1468), der Erfinder des Druckens mit einzelnen beweglichen Lettern, entwarf und baute zur Realisierung seiner Idee neben der Druckpresse auch das erste Handgießinstrument für die Vervielfältigung der einzelnen Schriftzeichen-Typen und den Winkelhaken, in den die Lettern als Zeile gesetzt werden; durch Versuche fand er die geeignete Metall-Legierung des Gießmaterials - und zwar eine Mischung aus Zinn, Blei, Antimon und Wismut - und entwickelte eine optimale Zusammensetzung der Druckfarbe, deren intensives Schwarz heute kaum wieder erreicht wird.
Konstruktive Grundlage der Entwicklung der Druckpresse dürften sowohl die zu dieser Zeit gebräuchlichen Weinpressen als auch die Pressen der Papiermacher gewesen sein. Massive Holzbalken als Preßwände, Krone und Brücke bilden den Rahmen für die Spindelaufnahme und Schlittenführung. Durch kräftiges Anziehen des Preßbengels (Drehstange) senkt sich die Holzspindel und preßt über den Drucktiegel das eingelegte Papier gleichmäßig gegen den mit dem Druckerballen eingefärbten Satz bzw. Druckstock. Mit der - nach heutigem Erkenntnisstand - vollständig in Holz ausgeführten Presse erreichte Gutenberg aufgrund der natürlichen Elastizität des Holzes den beschränkten Anpreßdruck, der für eine optimale Wiedergabe der Schrift auf Papier und vor allem auch auf Pergament nötig war.
Um paßgenaues Drucken zu ermöglichen, wird der Druckstock auf dem Schlitten (Karren) verkeilt und das Papier über einen klappbaren Deckel, der mit Lederscharnieren am Schlitten befestigt ist, und einem in gleicher Weise klappbaren Rähmchen dem Druckstock zugeführt.
Das erste mit beweglichen Lettern gedruckte Buch des Abendlandes ist die Latein- Sprachlehre von Aelius Donatus, die Gutenberg um 1440 druckte. Zwischen 1452 und 1454 entstand sein berühmtester Druck, die zweibändige lateinische Bibel (altes und Neues Testament) mit 1282 Seiten Umfang im 42zeiligen Satz, heute als "Gutenberg-Bibel" oder "B42" bezeichnet. Gutenberg arbeitete dabei mit vermutlich 13 bis 16 Beschäftigten. Nach Berechnungen aus der Papiermenge und der Arbeitszeit wird die Auflagenhöhe auf 180 bis 200 Exemplare geschätzt. Erhalten sind 49 zum Teil unvollständige Exemplare sowie einzelne Blätter. In Deutschland befinden sich Gutenberg-Bibeln bzw. Fragmente in Aschaffenburg, Frankfurt a.M., Fulda, Stuttgart, Göttingen, Kassel, Trier, Mainz und München.
H. W./W. G.
Lit.: Halbey, Schrift Druck Buch; Presser, Johannes Gutenberg; Kapr, Johannes Gutenberg; Hoffmann, Gutenberg-Bibel; Bechtel, Gutenberg.

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