Hans Werl

Der Münchner Hofmaler Hans Werl gehört zu den begabtesten einheimischen Malern, die aus der Schule der um 1590 am Münchner Hof tätigen ausländischen Künstler hervorgegangen sind. Neben Altarbildern und Miniaturen schuf er im Auftrag Herzog Maximilians I. von Bayern zahlreiche Fürstenbildnisse, zum Teil auch als Kopien für eine Wittelsbacher Ahnenreihe.

Hans Werl war vermutlich der Sohn des Münchner Hoflakaien Daniel Werl. Über seine Ausbildung ist nur wenig bekannt. Von 1588 bis 1589 war er als Lehrjunge des Malers Alexander Paduano am Münchner Hof. Mit Dekret vom 12. Juni 1594 wurde Hans Werl von Herzog Wilhelm V. von Bayern am Hof angestellt. Nachdem der Maler bereits im Frühjahr 1595 für den Thronfolger Maximilian auf der Burg Trausnitz ob Landshut tätig gewesen war, wurde er am 1. Januar 1596 von diesem zum Hofmaler ernannt. Hans Werl gehörte zu den wenigen Hofkünstlern, die 1597 bei der Einschränkung des bayerischen Hofstaates ihre Anstellung nicht verloren. 1600 begleitete er Herzog Maximilian I. zur Hochzeit von dessen Schwester Maria Anna mit Erzherzog Ferdinand nach Graz. Für den Alten Herkulessaal der Residenz in München, den Maximilian I. zwischen 1600 und 1603 als Festsaal einrichten ließ, führte Werl einen Historienzyklus von zehn Gemälden aus, die hervorragende Taten von Wittelsbacher Herrschern schildern. 1603 war Werl zusammen mit Hans Krumper Bausachverständiger bei der Planung des so genannten Benno-Bogens in der Münchner Frauenkirche. Im Frühjahr 1606 wurde er nach Regensburg geschickt, um im dortigen Dom die Möglichkeiten für die Aufstellung des Bronzedenkmals für Philipp Wilhelm von Bayern, des Kardinal-Bischofs von Regensburg, zu prüfen.
Der Kammermaler Hans Werl gilt als einer der begabtesten einheimischen Maler, die aus der Schule der um 1590 am Münchner Hof tätigen ausländischen Künstler hervorgegangen sind. Sein Hauptwerk, das um 1600 entstandene Hochaltarbild „Himmelfahrt Mariae“ in der Hofkapelle der Münchner Residenz, zeigt sich in Komposition und Typik von Werken Peter Candids beeinflusst. Im Auftrag Herzog Maximilians I. von Bayern malte Werl Fürstenbildnisse, zum Teil auch in Form von Kopien für eine Wittelsbacher Ahnenreihe. Auch seine Miniaturen wurden am Münchner Hof geschätzt.