Martin Schaffner

Der zwischen 1499 und 1546 in der Reichsstadt Ulm nachweisbare Tafelmaler Martin Schaffner übernahm neben Aufträgen für Altartafeln und Epitaphien verschiedentlich auch Porträtaufträge. Sein wichtigstes Spätwerk ist die mit allegorischen Figuren bedeckte Kasseler Tischplatte. Martin Schaffner gilt als der letzte große Vertreter der Ulmer Kunst.

Der Maler Martin Schaffner ist der letzte bedeutende Vertreter der Ulmer Kunst. Er stammte wohl ursprünglich nicht aus der Reichsstadt selbst, sondern aus ihrer weiteren Umgebung. Der Ulmer Maler Jörg Stocker scheint nicht, wie die ältere Forschung annahm, Schaffners Lehrer gewesen zu sein. Schaffner arbeitete allerdings 1496 in Stockers Werkstatt, wie seine Signatur auf den Flügeln des Ennetacher Retabels belegt. Wegen der nachhaltigen Einwirkung von Hans Holbein d.Ä. auf Schaffner vermuten neuere Untersuchungen, dass Schaffner seine Ausbildung bei dem berühmten Augsburger Künstler erfahren hat, worüber jedoch keine Schriftquellen vorliegen. Einfluss auf Schaffners Werk übten zudem Arbeiten von Hans Burgkmair, Hans Schäufelein und Albrecht Dürer aus, deren Anregungen er zunehmend selbstständiger und freier umsetzte.
Im Ulmer Steuerbuch von 1499 wird Martin Schaffner erstmals als steuerpflichtiger Bürger aufgeführt. Für die nächsten Jahre liegen keine Quellenhinweise aus Ulm vor. Eventuell fällt in diesen Zeitraum die obligate Wanderschaft, die jedoch nicht mit Bestimmheit nachzuweisen ist. 1507 taucht Schaffners Name unter den Zeugen bei einer Bürgschaftserteilung in Ulm wieder auf, wo er seitdem bis zu seinem Tod ansässig war.
Für seine Auftraggeber, zu denen Ulmer Kaufleute und Patrizier, die Prälaten der umliegenden Klöster sowie auswärtige Persönlichkeiten von Rang und Namen gehörten, schuf Martin Schaffner Altartafeln, Epitaphien und gelegentlich auch Porträts. Von den Arbeiten, die er in seiner Eigenschaft als Stadtmaler ab 1518 ausführte, ist nichts erhalten. Das erfolgreiche Vordringen der Reformation in Ulm führte dazu, dass der Maler, der sich bei der Novemberabstimmung 1530 zum alten Glauben bekannte, größere Aufträge zunehmend nur noch von auswärts erhielt. Der Bildertisch für den Straßburger Goldschmied Erasmus Stedelin von 1533 (Kassel, Gemäldegalerie Alte Meister) gilt als sein bedeutendstes Spätwerk. Über Schaffners künstlerische Tätigkeit existieren ab 1535 nur noch urkundliche Belege. Bis 1546 wird sein Name regelmäßig in den Urkunden der Stadt genannt. Sein Todesjahr ist nicht bekannt. Martin Schaffner hinterließ ein umfangreiches Werk mit einem großen Anteil an signierten und datierten Gemälden.