Georg Pencz

Der aus der Dürer-Tradition kommende Maler und Grafiker Georg Pencz ist ein Vertreter des frühen deutschen Manierismus. Seine besondere künstlerische Leistung liegt auf dem Gebiet der Porträtmalerei. Kunstgeschichtlich bedeutend ist auch das grafische Werk von Pencz, der zu den „Nürnberger Kleinmeistern“ gehört.

Über Herkunft, Ausbildung und Frühzeit des Malers und Grafikers Georg Pencz existiert keinerlei urkundlich gesicherte Überlieferung. Erstmals erwähnt wird der Künstler am 8. August 1523, als er das Nürnberger Bürgerrecht erwarb. Allerdings wird angenommen, dass Pencz bereits 1521 an der Ausmalung des Nürnberger Rathaussaales beteiligt war. Im Februar 1525 wurde er zusammen mit den ihm befreundeten Brüdern Sebald und Barthel Beham nach einem Glaubensprozess wegen freigeistiger und obrigkeitsfeindlicher Ansichten aus der Reichsstadt und ihrem Gebiet verwiesen. Mit dem Einverständnis des Nürnberger Rates erhielt er in der nahe gelegenen Reichsstadt Windsheim das Bürgerrecht. Bereits im November 1525 wurde ihm gleich den Brüdern Beham die Rückkehr nach Nürnberg unter Auflagen gestattet. Da bis 1530 weitere Nachrichten über ihn fehlen, wurde für diese Zeit eine erste Italienreise des Künstlers vermutet. Der starke italienische Einfluss in seiner Kunst unterstützt diese Annahme. Einige Wissenschaftler vertreten die Ansicht, dass er eine zweite Italienreise um 1542 unternahm. Auf Grund seines Rufes als Künstler bekam Pencz vom Nürnberger Rat am 31. Mai 1532 seine Bestallung als Ratsmaler, was sich auf seine schlechte Finanzlage aber offensichtlich nicht wesentlich auswirkte. Für die Nürnberger Patrizier Hirschvogel und Volckamer malte er monumentale Deckenbilder. Um 1535 schuf er für den polnischen König Sigismund I. die Flügelbilder zum so genannten Silberaltar der Krakauer Kathedrale. Hauptsächlich war Pencz jedoch als Porträtist tätig. Seine künstlerischen Leistungen bewogen offenbar Herzog Albrecht von Preußen ihn im September 1550 als Hofmaler nach Königsberg zu berufen. Auf dem Weg dorthin starb der Künstler. Er hinterließ seiner Witwe Margaretha, der Tochter des Malers Michel Graf, Schulden und eine große Kinderschar.
Anfangs stark von Albrecht Dürer beeinflusst, bestimmten schon bald zeitgenössische oberitalienische Einflüsse das Schaffen von Georg Pencz. Neben biblische Themen traten, bedingt durch die Reformation, bald Darstellungen aus der antiken Mythologie und Allegorien in den Vordergrund. Als Porträtist erwarb er sich besondere Verdienste. Entgegen der Nürnberger Tradition bevorzugte Pencz bei der Bildnismalerei Halbfigur und Kniestück. Kunstgeschichtlich bedeutend ist auch sein grafisches Werk, mit dem er zu den „Nürnberger Kleinmeistern“ zählt.