Hans Mielich (Muelich)

Hans Mielich (Muelich), Münchens bedeutendster Maler in der Mitte des 16. Jahrhunderts, war der bevorzugte Porträtist des Münchner Bürgertums. Seine großformatigen Miniaturen zu den „Motetten“ von Cyprian de Rore und den „Bußpsalmen“ von Orlando di Lasso, die er im Auftrag seines großen Förderers Herzog Albrechts V. von Bayern schuf, weisen ihn als einen glänzenden Buchmaler aus.

Hans Mielich (Muelich), der zu den bedeutendsten Vertretern der süddeutschen Malerei in der Mitte des 16. Jahrhunderts gehört, erhielt seine erste Ausbildung bei seinem Vater, dem Münchner Stadtmaler Wolfgang Mielich (Muelich). Um 1536/39 befand er sich zur Fortbildung in der Regensburger Werkstatt Albrecht Altdorfers, wo er sich unter anderem mit dem Malen von Miniaturen beschäftigte. Im Auftrag Herzog Wilhelms IV. von Bayern reiste er 1541 nach Rom, wo er sich bis 1543 aufhielt. Nach seiner Rückkehr nach München wurde Hans Mielich am 11. Juli 1543 als Meister in die dortige Malerzunft aufgenommen, zu deren Führer er 1558 gewählt wurde. Nach dem Tod Barthel Behams 1540 rasch zum bevorzugten Porträtisten des Münchner Patriziats aufgestiegen, arbeitete Mielich auch in großem Umfang für den herzoglichen Hof. Seit 1546 führte er für den prunkliebenden Herzog Albrecht V. von Bayern zahlreiche Aufträge aus. Von 1546 bis 1555 bildete er die im herzoglichen Besitz befindlichen Kleinodien in Miniaturmalerei ab (München, Bayerisches Nationalmuseum). Von 1552 bis 1555 stattete er das Kleinodienbuch der Herzogin Anna aus (München, Bayerische Staatsbibliothek). Es folgten die als ein Höhepunkt in der Miniaturmalerei Deutschlands geltenden Illustrationen und Randleisten zu den „Motetten“ von Cyprian de Rore und den „Bußpsalmen“ Orlando di Lassos, die 1557/59 bzw. 1565/70 entstanden (München, Bayerische Staatsbibliothek). Mielichs spätes Hauptwerk ist der 1572 vollendete Hochaltar für die Ingolstädter Liebfrauenkirche.