Hans Holbein der Ältere

Hans Holbein d.Ä., der Vater von Hans und Ambrosius Holbein, gehörte zu den geschätztesten Malern seiner Zeit und gilt neben Hans Burgkmair d.Ä. als führender Augsburger Künstler der Spätgotik. Sein malerisches Werk besteht aus Altargemälden, selbstständigen Einzeltafeln mit religiösen Themen und Porträts. Innerhalb seines zeichnerischen Œuvres kommt den mit Silberstift gefertigten Bildnissen besondere Bedeutung zu. Außerdem lieferte Holbein Entwürfe für Glasgemälde und Goldschmiedearbeiten.

Über Lehre und Gesellenzeit des als Sohn des in Augsburg tätigen Gerbermeisters Michel Holbein geborenen Hans Holbein d.Ä. ist nichts bekannt. Wahrscheinlich führte ihn seine Wanderschaft bis nach Köln, wenn nicht sogar bis in die Niederlande. 1493 war er vorübergehend Bürger in Ulm, wo er zusammen mit dem Bildhauer Michel Erhart einen Flügelaltar schuf. Seit 1494 war Hans Holbein d.Ä. überwiegend in Augsburg tätig, wo er im gleichen Jahr heiratete und 1496 ein Haus erwarb. Er unterhielt hier eine Werkstatt mit mehreren Gehilfen, arbeitete für Klöster und Stifte in und um Augsburg und nahm Aufträge bis in das Elsass hinein wahr. Mehrfach arbeitete Holbein dabei mit dem Bildhauer Gregor Erhart zusammen. 1500/01 hielt er sich in Frankfurt am Main auf, wo er mit der Hilfe seines Bruders Sigmund und Leonhard Becks den Hochaltar für die Dominikanerkirche malte. 1508 wurde ihm vom Augsburger Domkapitel der ehrenvolle Auftrag erteilt die Hochaltartafel für den Dom zu malen. Das „Augsburger Dombild“ fiel dem Bildersturm der Reformation zum Opfer und wurde durch ein Werk Christoph Ambergers ersetzt. Seit spätestens 1517 arbeitete der Künstler am Oberrhein, in Isenheim und in Basel, wo auch seine beiden Söhne Ambrosius und Hans als Maler tätig waren. Mehrfach scheint Hans Holbein d.Ä. dabei mit seinem Sohn Hans zusammengearbeitet zu haben. Allerdings blieb der Künstler bis zu seinem Tod 1524 Mitglied der Augsburger Zunft.
Das Werk Hans Holbeins d.Ä. besteht aus Altargemälden, einzelnen Tafelbildern mit religiösen Themen, Bildnissen, Entwürfen für Glasmalereien und Goldschmiedearbeiten sowie Rissen für Einzelholzschnitte. Sein physiognomisches Interesse schlug sich vor allem in etwa 150 Bildniszeichnungen nieder. In seinen Bilderfindungen noch der spätgotischen Tradition verhaftet, wird in den Architektur- und Schmuckformen seiner Werke seit etwa 1508/09 der Einfluss der Renaissance spürbar.