Hans Burgkmair der Ältere

Hans Burgkmair d.Ä., ein Hauptmeister der Augsburger Kunst des ausgehenden Mittelalters, führte sowohl Aufträge aus dem sakralen wie auch dem profanen Bereich aus. Unter den Künstlern, die an den Publikationsunternehmungen Kaiser Maximilians I. beteiligt waren, nimmt er eine herausragende Stellung ein. In seinem Frühwerk noch dem spätgotischen Stil verpflichtet, griff er schon bald Elemente der italienischen Renaissance auf und entwickelte sie weiter.

Seine erste Ausbildung hat Hans Burgkmair d.Ä. sicher bei seinem Vater, dem renommierten Maler Thoman Burgkmair, erhalten. Auf seiner Wanderschaft war er um 1488 bei Martin Schongauer im Elsass und kehrte spätestens 1490 nach Augsburg zurück. Seine dortige Anwesenheit lässt sich jedoch erst 1497 dokumentarisch belegen. Am 3. Juli 1498 heiratete Hans Burgkmair d.Ä. Anna Allerlay, die Tochter eines Kürschners. Am 29. Juli wurde er als Meister in die Augsburger Zunft der Maler, Glaser und Bildschnitzer aufgenommen. Er war neben Hans Holbein d.Ä. und einem unbekannten Künstler, dem Meister L. F., an dem wichtigsten künstlerischen Großauftrag in Augsburg um 1500, dem Zyklus der Basilikabilder für den neu erbauten Kapitelsaal des Katharinenklosters, beteiligt. Zwischen 1501 und 1504 malte Burgkmair drei der insgesamt sechs Bilder mit Darstellungen der Hauptkirchen Roms (Bayerische Staatsgemäldesammlungen Inv.-Nr. 5341, 5346 - 5348 und 5338 - 5340). Möglicherweise reiste Burgkmair um 1503 nach Köln und um 1507 nach Oberitalien. Für diese Reisen gibt es keine gesicherten Nachweise, sie lassen sich nur aus seinem Werk erschließen. 1505 arbeitete er für Kurfürst Friedrich III. den Weisen von Sachsen. Seit 1512 führte er für Kaiser Maximilian I., mit dem er auf dem Augsburger Reichstag von 1500 erstmals in Kontakt gekommen war, große grafische Aufträge aus. Gefördert durch den kaiserlichen Rat Konrad Peutinger lieferte er Holzschnittentwürfe zu den Büchern „Theuerdank“ und „Weißkunig“, zur Holzschnittfolge des „Triumphzugs“ sowie Randzeichnungen zum „Gebetbuch“ des Kaisers. Den Höhepunkt öffentlicher Anerkennung bildete 1516 die Verleihung eines Wappens durch Maximilian I. Für den Historienzyklus Herzog Wilhelms IV. von Bayern malte Burgkmair 1528/29 zwei Bilder (Bayerische Staatsgemäldesammlungen Inv.-Nr. 689 und 5328). Außer den Rissen für Holzschnitte lieferte er auch Entwürfe für Glasfenster, Schaumünzen und Monumentalplastik. Von seinen Fresken an den Häusern der Augsburger Familien Fugger und Welser blieb nichts erhalten. Burgkmair hinterließ keinen Schülerkreis, der seinen Stil fortführte und weiterentwickelte. Nach seinem Tod 1531 erhielt sein gleichnamiger Sohn, dem allerdings in der Kunstgeschichte nur eine unbedeutende Rolle zukommt die Meistergerechtigkeit. Bereits Ende des 16. Jahrhunderts war der Name Hans Burgkmairs d.Ä. in Vergessenheit geraten und wurde erst von Joachim von Sandrart 1675 in der „Teutschen Academie“ wieder bekannt gemacht.
Hans Burgkmair d.Ä. gehört zusammen mit Hans Holbein d.Ä. zu den Hauptmeistern der Augsburger Kunst des ausgehenden Mittelalters. Als einer der ersten Künstler führte er Motive der italienischen Renaissanceornamentik und -architektur in die deutsche Malerei ein. Auch im Holzschnitt förderte der viel beschäftigte Zeichner die neue Formauffassung.