Trennlinie 01 Trennlinie 03
 Portraitgalerie > Gemälde

Bildnis des Herzogs Georg des Reichen von Bayern-Landshut [ zurück ]
 
Maler:   Peter Gertner
Datiert:   um 1531/32
Bild:   Öl auf Holz, 83 x 67 - Inv.-Nr. 6787
 

[ Klick auf Bild liefert Zoom ]
 
Inschrift oben: GEORG PFALCZGRAF BEY RHEIN HERCZOG IN/NIDERN VND OBERN BAIRN VON AIM ALTEN CONTER/FAID DAZEMAL ER SEINS ALTERS IM 46 IAR DAHER/ABGEMACHT

Georg der Reiche ist im Typus eines Halbfigurenbildes in Dreiviertelansicht dargestellt. Der Herzog steht leicht nach links gewandt vor einem rotbraunen Hintergrund. über einem gr�nseidenen Wams und einem wei�en, mit Goldborten verzierten Hemd tr�gt er eine seidene Schaube, deren Futter und breiter Kragen aus Hermelin gearbeitet sind. Abgerundet wird seine aufw�ndige Kleidung mit einem Pelzbarett über der Goldhaube. Um die Schultern ist eine goldene Hobelspankette gelegt. In seiner rechten Hand hÖlt Georg der Reiche einen gefalteten Brief, auf den der ringgeschmückte Zeigefinger der linken Hand weist.
Das Bildnis stammt aus Pfalzgraf Ottheinrichs Porträtsammlung in der „Runden Stube“ des Neuburger Schlosses. Da Herzog Georg der Reiche zum Entstehungszeitpunkt des Gertner’schen Gemäldes seit fast 30 Jahren verstorben war, musste der Künstler laut Inschrift ein Älteres Vorbild benutzen. Angeblich soll es sich dabei um ein von Hans Wertinger gemaltes, heute nicht mehr nachweisbares Porträt gehandelt haben. Da der Landshuter Maler aber auch erst um 1515 mit Hofbildnissen fassbar ist, d�rfte schon Wertingers Bild eine Wiederholung nach einem Älteren Gemälde darstellen.
 
   
Literatur:   Fudickar, Liselotte: Die Bildniskunst der Nürnberger Barthel Beham und Peter Gertner, Diss. masch. München 1942, S. 99 und S. 148, Kat.-Nr. 80.
L�cher, Kurt: Peter Gertner - ein Nürnberger Meister als Hofmaler des Pfalzgrafen Ottheinrich in Neuburg an der Donau, in: Neuburger Kollektaneenblatt, Jahrbuch 141, 1993, S. 5-133, hier S. 54ff.
Wagini, Susanne: Ottheinrichs Porträtgalerie in der „Runden Stube“ des Schlosses Neuburg an der Donau, München 1987 (Schriften aus dem Institut für Kunstgeschichte der Universität München Bd. 20), S. 19f. und 46f.
 
   
Person:   Georg der Reiche, Herzog von Bayern-Landshut
* 15.8.1455 in Landshut
† 1.12.1503 in Ingolstadt, Grabstätte in der Klosterkirche Seligenthal, Landshut

Sohn von Herzog Ludwig IX. dem Reichen und Amalia von Sachsen; seit 1475 verheiratet mit Hedwig von Polen, Tochter von König Kasimir IV. von Polen.

Die prunkvolle Verm�hlung Herzog Georgs mit der polnischen Königstochter Hedwig wird bis in die Gegenwart alle drei Jahre in der „Landshuter Hochzeit“ nachgespielt.
Herzog Georg, der anfangs eine gemeinsame Hausmachtpolitik mit seinem Münchner Vetter Albrecht IV. verfolgt hatte, beschwor mit seiner Missachtung der Wittelsbacher Erbvertr�ge den Landshuter Erbfolgekrieg 1504/05 herauf.
     
   
Maler:   Peter Gertner
* wohl gegen 1500 in Franken
† Sterbedatum und -ort unbekannt

Der Porträtmaler Peter Gertner, über dessen Leben wenig bekannt ist, schuf als Neuburger Hofmaler des Pfalzgrafen Ottheinrich umfangreiche Familiengalerien der Pfälzer Wittelsbacher. Sein Bildnisstil ist von den Anforderungen des höfischen Repräsentationsbildnisses geprägt. Während er Kleidung und Schmuck der Porträtierten große Aufmerksamkeit schenkt, neigt er bei der Darstellung der Personen zur Schematisierung.