Trennlinie 01 Trennlinie 03
 Portraitgalerie > Gemälde

Linker Flügel des Sebastiansaltars: Hl. Elisabeth mit drei Bettlern [ zurück ]
 
Maler:   Hans Holbein der Ältere
Datiert:   1516
Bild:   Öl auf Lindenholz, 150 x 47 - Inv.-Nr. 668
 
   
 
Inschrift auf dem Architrav: Sancta - Elisabet
Auf der Außenseite: Maria der Verk�ndigung (Grisaille)

Eingerahmt von einer b�hnenartigen Renaissancearchitektur steht die hl. Elisabeth und spendet einem von drei Bettlern, die zu ihren F��en knien, aus einem Krug Wasser. Im Hintergrund der Szene ist eine Landschaft mit einer Architekturdarstellung zu sehen, die den Seitenflügel mit der Mitteltafel (Martyrium des hl. Sebastian) verbindet. Die hl. Elisabeth wirkte im 13. Jahrhundert in Th�ringen, wo sie als Gemahlin des Landgrafen Ludwigs IV. auf der Wartburg lebte, als Wohlt�terin der Armen, Kranken und Auss�tzigen. Zu Elisabeths rechter Seite ist ein Knabe abgebildet, dessen Gesicht mit Pocken übers�t ist. Interessanter Weise verlieh Hans Holbein d.Ä. diesem Kranken die Gesichtsz�ge seines Sohnes, dem späteren berühmten Künstler Hans Holbein d.J., während er sich selbst in dem hinteren vollb�rtigen Kopf zur Linken der Heiligen porträtierte. Für das Selbstbildnis des Künstlers hat sich eine hervorragende beschriftete Silberstiftzeichnung in Chantilly (Mus�e Cond�) erhalten. Genauere Untersuchungen der Tafel mit Hilfe der Infrarotreflektographie ergaben jedoch, dass die beiden Porträts von Vater und Sohn keineswegs von Anfang an vorgesehen waren. In den Unterzeichnungen waren hier zwei ganz andere K�pfe mit anderer Haltung und Blickrichtung angelegt. Erst während der malerischen Umsetzung scheint sich der Künstler kurzfristig dazu entschieden zu haben, sich selbst und seinen Sohn in den beiden um Hilfe Bittenden zu portr�tieren. Doch wie kam es zu dieser spontanen Entscheidung des Künstlers? Und warum stellte Holbein seinen Sohn als Kranken mit einer Art Aussatz dar? Vermutlich ereignete sich während der Ausf�hrung des Altares etwas Ma�gebliches. Vielleicht war Hans Holbein d.J. erkrankt und man bangte um sein Leben, so dass Holbein d.Ä. die Tafel zu seinem persönlichen Votivbild mit dem aktuellen Anliegen der Heilung seines Sohnes, umformte.
In diesem Zusammenhang ist auch die Frage, wer der eigentliche Stifter des Altares war, von Bedeutung. Der Sebastiansaltar befand sich bis zum Jahr 1809 in der Jesuitenkirche St. Salvator in Augsburg, wohl in der Sebastianskapelle. Während man bisher annahm, dass der Altar 1516 im Auftrag der Dominikanerin Magdalena Imhof gemalt und in der Klosterkirche St. Katharina in Augsburg aufgestellt wurde, vermutet man neuerdings, dass er in irgendeiner Augsburger Haus- oder Familienkapelle oder in der Sebastianskirche vor dem Jakobertor aufgestellt war, die in der Reformationszeit abgebrochen wurde.0
 
Literatur:   Bayerische Staatsgemäldesammlungen (Hg.): Alte Pinakothek München. Erl�uterungen zu den ausgestellten Gemälden, München 1986, S. 250-252.
Bushart, Bruno: Hans Holbein - Vater und Sohn, in: Zeitschrift für schweizerische Archaeologie und Kunstgeschichte, 55. 1998, S. 151-68, hier S. 151-152.
Stange, Alfred: Kritisches Verzeichnis der deutschen Tafelbilder von Dürer, Teil II, München 1970, S. 174.
 
Person:   Hans Holbein d.Ä. und sein Sohn Hans d.J.
* -
† -

Hans Holbein d.Ä., der Vater von Hans und Ambrosius Holbein, gehörte zu den geschütztesten Malern seiner Zeit und gilt neben Hans Burgkmair d.Ä. als führender Augsburger Künstler der Spätgotik. Sein malerisches Werk besteht aus Altargemälden, selbstständigen Einzeltafeln mit religiösen Themen und Porträts. Innerhalb seines zeichnerischen Œuvres kommt den mit Silberstift gefertigten Bildnissen besondere Bedeutung zu. Außerdem lieferte Holbein Entwürfe für Glasgemälde und Goldschmiedearbeiten.

Hans Holbein d.J.gehört neben Dürer und Grünewald zu den größten deutschen Malern seiner Zeit, wobei Holbein vor allem auf dem Gebiet der Porträtmalerei eine besondere Bedeutung zukommt.
   
 
Maler:   Hans Holbein der Ältere
* um 1465 in Augsburg
† 1524 vielleicht in Basel

Hans Holbein d.Ä., der Vater von Hans und Ambrosius Holbein, gehörte zu den geschütztesten Malern seiner Zeit und gilt neben Hans Burgkmair d.Ä. als führender Augsburger Künstler der Spätgotik. Sein malerisches Werk besteht aus Altargemälden, selbstständigen Einzeltafeln mit religiösen Themen und Porträts. Innerhalb seines zeichnerischen Œuvres kommt den mit Silberstift gefertigten Bildnissen besondere Bedeutung zu. Außerdem lieferte Holbein Entwürfe für Glasgemälde und Goldschmiedearbeiten.