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Epitaph der Schwestern Walther - Ausschnitt [ zurück ]
 
Maler:   Hans Holbein der Ältere
Datiert:   1502
Bild:   Öl auf Holz, 179,7 x 271,8 - Inv.-Nr. 4682
 

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Inschrift auf dem Spruchband, das vom Mittelfeld ins rechte Feld hineinragt: die � taffel � ist � gemacht � d. Ä.man � zalt � 1502 / hat � lase(n) � mache(n) � der � ersa(m) � verlich walthe(r) � / got � zelob � vn(d. Ä.er � saine(n) � zwaie(n) � do(e)chter(n) / an(n)a � waltherin � die � zeit � priorin � vn(d) / maria � waltherin � die �zeit � kusterin �

Bei der spitzbogigen, dreiteiligen Tafel endet jedes Feld nach oben hin in einem goldfarbenen, auf Halbs�ulchen ruhenden gemalten Maßwerk. Auf der Mitteltafel ist im oberen Teil die Verkl�rung Christi dargestellt, links unten das Wappen des Ulrich Walther und rechts das Wappen seiner Ehefrau Barbara Riedler. Die linke Tafel zeigt die wunderbare Brotvermehrung bei der Speisung der F�nftausend am Galil�ischen Meer. Im unteren Bilddrittel kniet nach rechts gewandt Ulrich Walther mit seinen acht Sühnen Georg, Hans, Wolfgang, Jeremias, Ulrich, Marx, Georg und Lukas. Der Familienvater tr�gt eine lange schwarze Schaube mit brauner Pelzverbr�mung und hÖlt einen Rosenkranz in den zum Gebet gefalteten Händen. Während die Älteren Sühne ebenfalls mit langen Schauben bekleidet sind, stecken die j�ngeren in knapp knielangen R�cken. Der Gro�teil der Sühne ist barh�uptig und l�sst sein schulterlanges Haar offen auf die Schultern fallen. Auf der rechten Bildtafel wird die Heilung des Besessenen geschildert, der von seinem Vater zu Christus gebracht worden ist. Im unteren Bilddrittel der Tafel sind die weiblichen Mitglieder der Familie Walther versammelt, die sich kniend nach links wenden. Hinter bzw. neben der Ehefrau des Ulrich Walther, Barbara Riedler, sind die vierzehn T�chter aufgereiht. Die Mutter, die einen Rosenkranz in ihren Händen hÖlt, ist mit einem langen schwarzen Mantel und einer Gesicht und Schultern einrahmenden großen wei�en Haube bekleidet. Die beiden T�chter Anna und Maria, Nonnen im Augsburger Katharinenkloster, befinden sich in ihrer unmittelbaren N�he. Sie tragen den Ordenshabit der Dominikanerinnen. Während die j�ngeren, noch unverheirateten T�chter in farbenfroheren Kleidern abgebildet sind, erscheinen ihre Älteren, bereits verheirateten Schwestern in dunklerer Kleidung und mit Hauben auf den K�pfen. Auf dem Epitaph findet sich keinerlei Hinweis auf einen Sterbetag der Dargestellten. Eventuell standen die Todesdaten auf dem ursprünglichen, heute nicht mehr erhaltenen Rahmen.
Das Andachtsbild zum Totenged�chtnis ist im Auftrag von Ulrich Walther entstanden, der dafür laut der 1752 geschriebenen, auf eine Ältere Quelle zurückgehenden Chronik des Augsburger Dominikanerinnenklosters St. Katharina 53 Gulden und 30 Kreuzer bezahlt hatte. Die Tafel wurde für den Kreuzgang des Klosters gestiftet, in dem Walthers T�chter Anna und Maria damals Priorin bzw. K�sterin waren. Die Wahl der Verkl�rung Christi als Thema für das Epitaph deutet auf die Hoffnung der Stifter auf Wiederauferstehung am J�ngsten Tag hin. Ein weiteres Tafelbild, auf dem die beiden Nonnen aus der Familie Walther dargestellt sind und das die Gregorsmesse als Thema hat, befindet sich in der Staatsgalerie Füssen (Inv.-Nr. 4633).
 
   
Literatur:   Bayerische Staatsgemäldesammlungen (Hg.): Staatsgalerie Augsburg. St�dtische Kunstsammlungen, Bd. 1: Altdeutsche Gemälde, bearb. von Gisela Goldberg, Christian Altgraf Salm und Gisela Scheffler, 3. Aufl., München 1988, S. 72-76.
Hans Holbein der Ältere und die Kunst der Spätgotik, Augsburg 1965 (Ausstellungskatalog), S. 77ff., Kat.-Nr. 34.
 
   
Person:   Ulrich Walther bzw. Familie Walther, Augsburger Kaufmanns-, Patrizierfamilie
* 1418
† 1505

Sohn von Ulrich Walther und Barbara Wieland; seit 1437 verheiratet mit Barbara Riedler.
     
   
Maler:   Hans Holbein der Ältere
* um 1465 in Augsburg
† 1524 vielleicht in Basel

Hans Holbein d.Ä., der Vater von Hans und Ambrosius Holbein, gehörte zu den geschütztesten Malern seiner Zeit und gilt neben Hans Burgkmair d.Ä. als führender Augsburger Künstler der Spätgotik. Sein malerisches Werk besteht aus Altargemälden, selbstständigen Einzeltafeln mit religiösen Themen und Porträts. Innerhalb seines zeichnerischen Œuvres kommt den mit Silberstift gefertigten Bildnissen besondere Bedeutung zu. Außerdem lieferte Holbein Entwürfe für Glasgemälde und Goldschmiedearbeiten.