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Epitaph der Schwestern Vetter [ zurück ]
 
Maler:   Hans Holbein der Ältere
Datiert:   1499
Bild:   Öl auf Holz, 179,7 x 271,8 - Inv.-Nr. 4669
 

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Inschrift auf der Tafel oberhalb der drei Nonnen: � fronick � walpurg � vn � christein � / � fettrin � iij � leiplich � schwestern � fir � / � war � ha(be)nd.Ä.gelept � i � dise(m) � closte(r) � vn/orde(n) � bey � ain � ander � wol � 1x jar �

Auf der zweiten Schrifttafel rechts in der zweiten Reihe: Anno � dni � / MCCCC � vn / 1xxxxviiij / � iar � wrd.Ä.dz / gemacht �
Auf dem Rahmen auf der linken BogenhÖlfte: Anno � dni � 1496 � jar � an � sant � barbara � tag � [4. Dezember] starb � die � gaistlich � fraw � fronicka � feterin � der � got � gnad.Ä.. Auf der rechten BogenhÖlfte: Anno � dni � 1499 � jar � an � sant � edwarde � tag � [13. Oktober] starb � die � gaistlich � fraw � cristina � feterin � der � got � gnad.Ä. Auf dem unteren, geraden Rahmenst�ck: walburg � vatterin � MCCCCC

Die spitzbogige Tafel ist durch aufgemalte Leisten in dreizehn Felder aufgeteilt. In drei Reihen übereinander sind sechs Passionsszenen, die Krönung Mariens, die Stifterbildnisse der drei Schwestern Vetter und die Wappen ihrer Eltern, der Familie Vetter und Langenmantel vom Sparren, dargestellt. Im ersten Feld links unten sind die ganzfigurigen Stifterportr�ts von Veronika, Walburga und Christina Vetter wiedergegeben. Die drei Nonnen knien nach rechts gewandt auf einem Wiesenst�ck. Sie tragen die Ordenstracht der Dominikanerinnen, die aus dem Habit aus wei�er Wolle und dem schwarzen Mantel besteht. Ihre Gesichter umrahmen Kehltuch und Stirnband aus weißem Stoff sowie der schwarze Schleier. In den gefalteten Händen halten sie jeweils ihren Rosenkranz. Vor ihnen bl�ht ein Maigl�ckchen. Diese Blume, die in der Mariensymbolik eine Rolle spielt, weist auf Unschuld und Erl�sung hin.
Die Ged�chtnistafel für die drei Schwestern Vetter, die sich noch in ihrem Originalrahmen befindet, stammt aus dem Augsburger Katharinenkloster, dem die drei Nonnen einst angehört und für das sie das Bild gestiftet hatten. Laut einer Chronik des Klosters aus dem Jahr 1752 befand sich die Tafel im Kreuzgang des Klosters, wo die Schwestern auch begraben waren. 1816 wurde das Epitaph vom bayerischen Staat erworben. Nach Ansicht der Holbein-Forschung ist die Tafel nur im Entwurf, nicht aber in der Ausf�hrung auf Hans Holbein d.Ä. zurückzuf�hren.
 
   
Literatur:   Bayerische Staatsgemäldesammlungen (Hg.): Staatsgalerie Augsburg. St�dtische Kunstsammlungen, Bd. 1: Altdeutsche Gemälde, bearb. von Gisela Goldberg, Christian Altgraf Salm und Gisela Scheffler, 3. Aufl., München 1988, S. 169ff.
Hans Holbein der Ältere und die Kunst der Spätgotik, Augsburg 1965 (Ausstellungskatalog), S. 74f., Kat.-Nr. 29.
 
   
Person:   Schwestern Vetter
* -
† -

Nonnen im Augsburger Katharinenkloster.
Die drei Schwestern, Christina, Veronika und Walburga, stammten väterlicherseits aus der Familie Vetter und m�tterlicherseits aus der Familie Langenmantel vom Sparren.

Christina Vetter
Geburtsdatum und -ort unbekannt
† 13. 10. 1499

Veronika Vetter
Geburtsdatum und -ort unbekannt
† 4. 12. 1496

Walburga Vetter
Geburtsdatum und -ort unbekannt
† 1500
     
   
Maler:   Hans Holbein der Ältere
* um 1465 in Augsburg
† 1524 vielleicht in Basel

Hans Holbein d.Ä., der Vater von Hans und Ambrosius Holbein, gehörte zu den geschütztesten Malern seiner Zeit und gilt neben Hans Burgkmair d.Ä. als führender Augsburger Künstler der Spätgotik. Sein malerisches Werk besteht aus Altargemälden, selbstständigen Einzeltafeln mit religiösen Themen und Porträts. Innerhalb seines zeichnerischen Œuvres kommt den mit Silberstift gefertigten Bildnissen besondere Bedeutung zu. Außerdem lieferte Holbein Entwürfe für Glasgemälde und Goldschmiedearbeiten.