Trennlinie 01 Trennlinie 03
 Portraitgalerie > Gemälde

Kardinal Albrecht von Brandenburg vor dem Gekreuzigten [ zurück ]
 
Maler:   Lucas Cranach der Ältere
Datiert:   um 1520/25
Bild:   Öl auf Holz, 158 x 112 - Inv.-Nr. 3819
 

[ Klick auf Bild liefert Zoom ]
 
Die Tafel zeigt Kardinal Albrecht von Brandenburg links unten vor dem Gekreuzigten auf einem roten Kissen kniend. Seine Hände sind zum Gebet gefaltet. Sein Blick ist auffallenderweise nicht auf den Gekreuzigten gerichtet, sondern scheint meditativ in die Ferne gewandt zu sein. Hinter dem Kardinal ragt eine junge Birke empor, die das Bild nach links abschließt und einen Gegenpol zum Kreuz bildet. Unter einem d�ster bewÖlkten Himmel erstreckt sich eine h�gelige Hintergrundlandschaft. Der barh�uptige Kirchenfürst tr�gt eine rote Kardinalsrobe. Am Zeigefinger der rechten Hand sitzt ein Ring mit dem Wappen Albrechts von Brandenburg, das von einem Kardinalshut bekr�nt ist und die Wappenzeichen von Albrechts weltlichen und geistlichen Herrschaftsbereichen zeigt.
Wahrscheinlich ist Lucas Cranach d.Ä. seinem hochrangigen Auftraggeber nie pers�nlich begegnet. Er und seine Werkstatt benutzten als Vorlage für Bildnisse des Kirchenfürsten einen 1519 datierten Kupferstich von Albrecht Dürer, den so genannten “Kleinen Kardinal” (B. 102). Das Gemälde erinnert an Darstellungen des hl. Hieronymus in der Einsamkeit, der betend und b��end unter dem Kreuz kniet. 1527 malte Cranach Kardinal Albrecht tats�chlich auch im Bilde des Humanisten-Heiligen (Darmstadt, Hessisches Landesmuseum). Das hier besprochene Bild nimmt für den bis in das 17. Jahrhundert hinein gÖltigen Epitaphtypus des “Beters vor dem Kreuz” eine Schl�sselstellung ein.
Das Vordringen der Reformation in Magdeburg und Halle bewog Kardinal Albrecht von Brandenburg, das Neue Stift in Halle 1541 aufzulÖsen und einen großen Teil der von ihm angeschafften Kunstsch�tze von dort in seine Mainzer Diözese zu bringen. Zusammen mit zahlreichen anderen Kunstwerken befand sich die Tafel in der Stiftskirche St. Peter und Alexander in Aschaffenburg, bevor sie 1829 vom bayerischen Staat erworben wurde.
 
   
Literatur:   Bayerische Staatsgemäldesammlungen (Hg.): Alte Pinakothek München. Erl�uterungen zu den ausgestellten Gemälden, 3. Aufl., München 1999, S. 151f.
Fried.Ä.der, Max J./Rosenberg, Jakob: Die Gemälde von Lucas Cranach, Basel/Boston/Stuttgart 1979, S. 107, Kat.-Nr. 183.
 
   
Person:   Albrecht, Markgraf von Brandenburg, Kardinal, Erzbischof von Mainz und Magdeburg, Administrator von Halberstadt, Kurfürst, Erzkanzler des Reichs
* 28.6.1490 bei CÖlln an der Spree
† 24.9.1545 auf der Martinsburg zu Mainz

Sohn des Kurfürsten Johann Cicero von Brandenburg und der Margaretha von Sachsen.

Der humanistisch gebildete und musisch veranlagte Albrecht von Brandenburg war Mitbegr�nder der 1506 eröffneten Universität in Frankfurt/Oder. Durch seine Wahl zum Erzbischof von Magdeburg und Administrator von Halberstadt (1513) sowie zum Kurfürst-Erzbischof von Mainz (1514) war Albrecht der Aufstieg in die höchsten kirchlichen und weltlichen Würden des Reiches gelungen.
Albrecht, der durch seine �mter in den Ablasshandel eingebunden war, verhielt sich der Reformation und Martin Luther gegenüber zurückhaltend.
     
   
Maler:   Lucas Cranach der Ältere
* 1472 in Kronach
† 16. Oktober 1553 in Weimar

Der Maler, Kupferstecher und Zeichner für den Holzschnitt Lucas Cranach d.Ä. baute als kursächsischer Hofmaler seit 1505 einen großen Werkstattbetrieb in Wittenberg auf, mit Hilfe dessen er umfangreiche Aufträge abwickelte. Er prägte die Kunst der Reformation wesentlich. Er war auch äußerst erfolgreich im Grundstücks- und Immobiliengeschäft tätig und spielte als Ratsherr und mehrfacher Bürgermeister eine wichtige Rolle im kommunalen Leben von Wittenberg.