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Bildnis der Susanna von Bayern, verwitwete Markgräfin von Brandenburg-Kulmbach, Herzogin von Pfalz-Neuburg [ zurück ]
 
Maler:   Barthel Beham
Datiert:   1533
Bild:   Öl auf Holz, 96,1 x 70,2 - Inv.-Nr. 2450
 

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Inschrift oben links: .1533. / .BB [ligiert]

Die in halber Figur gegebene Susanna von Bayern dreht sich nach rechts in Richtung auf ihr Pendant, das Porträt ihres Gemahls, des Pfalzgrafen Ottheinrich (Bayerische Staatsgemäldesammlungen Inv.-Nr. 2449). Dass sie auf der heraldisch rechten und damit vornehmeren Seite platziert ist, mag sich aus der vorgesehenen Abfolge der „großen Wittelsbacher-Serie“ erkl�ren, zu der das Bildnis gehört. Es k�nnte sich darin aber auch eine Hervorhebung der bayerisch-wittelsbachischen Linie durch den Auftraggeber der Serie, Herzog Wilhelm IV., widerspiegeln. Der Eindruck eines Ehepaarbildnisses wird allerdings durch die ungleichen Proportionen der Dargestellten beeintr�chtigt. Der Pfalzgraf erscheint im Vergleich zu seiner Gemahlin viel zu gro� und wuchtig, wozu auch der im überma� vorhandene freie Raum über dem Kopf Susannas beitr�gt.
Wie das Porträt des Pfalzgrafen zeichnet sich auch jenes seiner Gemahlin durch große Prachtentfaltung aus. Die Fürstin tr�gt ein blaues Kleid, dessen Brustlatz die Initialen ihres Ehemannes „O“ und „H“ in Perlenstickerei zieren. Auch ihr Kleid ist reich mit den Initialen des Herrscherpaares „S“ (Susanna), „H“ (Heinrich) und „O“ (Otto) bestickt. über dem Haarnetz aus Goldschn�ren sitzt ein flaches Barett aus Brokatstoff mit wei�er Feder. Die kostbaren Kolliers, das Goldarmband und die zahlreichen Ringe an den ineinander gelegten Händen machen Susanna zur aufw�ndigst ausgestatteten Fürstin innerhalb der Bildnisreihe.
Das Bild diente als Vorlage für weitere Porträts. Für eine „kleine Wittelsbacher-Serie“ entstand unter Beteiligung der Beham-Werkstatt eine Fassung als Brustbild ohne Hände (Wittelsbacher Ausgleichsfonds). Eine zur ganzen Figur erweiterte, seitenverkehrte Kopie aus Behams Werkstatt befindet sich in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen (Inv.-Nr. 6724). Eine weitere Kopie als Brustbild ohne Hände wurde für die Ambraser Porträtsammlung des Erzherzogs Ferdinand geschaffen (Wien, Kunsthistorisches Museum). Im 18. Jahrhundert fertigte die Werkstatt von Georg Desmar�es eine in Kleidung und Beiwerk stark abweichende Kopie für die Ahnengalerie der Münchner Residenz an.
 
   
Literatur:   Fudickar, Luise: Die Bildniskunst der Nürnberger Barthel Beham und Peter Gernter, Diss. masch. München 1942, S. 16f. und S. 130, Kat.-Nr. 22.
L�cher, Kurt: Barthel Beham. Ein Maler aus dem Dürerkreis, München/Berlin 1999 (Kunstwissenschaftliche Studien Bd. 81), S. 147f. und S. 206f.
 
   
Person:   Susanna, Herzogin von Pfalz-Neuburg, verw. Markgräfin von Brandenburg-Kulmbach, geb. Herzogin von Bayern
* 2. 4. 1502 wahrscheinlich in München
† 23. 4. 1543 in Neuburg a. d. Donau, Grabstätte in der Frauenkirche, München

Tochter von Herzog Albrecht IV. von Bayern und Kunigunde von Österreich; Schwester von Wilhelm IV., Ludwig X., Ernst (Administrator in Salzburg und Passau), Sibylle (Frau von Ludwig V. von der Pfalz) und Sabina (Frau von Ulrich von Württemberg); Nichte von Kaiser Maximilian I.; seit 1518 verheiratet mit Markgraf Kasimir von Brandenburg-Kulmbach; seit 1529 verheiratet mit Pfalzgraf Ottheinrich.

Susanna von Bayern war in erster Ehe mit Markgraf Kasimir von Brandenburg-Kulmbach verheiratet. Aus der Ehe gingen f�nf Kinder hervor. Nach dem Tod Kasimirs (1527) heiratete Susanna den Pfalzgrafen Ottheinrich, wodurch die Beziehungen zwischen den bayerischen und pfälzischen Wittelsbachern wieder vertieft werden sollten. Die Konversion ihres Mannes zum lutherischen Glauben 1542 vollzog Susanna nicht mit, sie blieb katholisch.
     
   
Maler:   Barthel Beham
* 1502 in Nürnberg
† 1540 in Italien

Abgesehen von dem Ketzerprozess im Jahr 1525, in dessen Folge Barthel Beham aus der Reichsstadt Nürnberg ausgewiesen wurde, existieren nur wenige feste Daten zum Leben des Künstlers. Seit seiner Niederlassung in München 1527 arbeitete er in erster Linie als Porträtist, ab 1530 überwiegend für die herzogliche Familie. Als Grafiker gehört Barthel Beham zusammen mit seinem Bruder Sebald zu den herausragenden Vertretern der „Nürnberger Kleinmeister“.