Residenzstadt Straubing
 
  Straubing blickt auf eine Jahrtausende alte Geschichte zurück, deren Bedeutung schon sichtbar wird in der Tatsache, dass eine bestimmte Ausformung der Bronzezeit als „Straubinger Kultur“ bezeichnet wird. Aus der keltischen Siedlung „Sorviodurum“ entwickelte sich die frühbairische Siedlung „Strupinga“, erstmals 897 erwähnt. 1281 schließlich wurde die „Neustadt“ von Ludwig dem Kelheimer gegründet und seither war Straubing Regierungssitz für das Viztums- bzw. Rentamt Straubing. Seine Bedeutung als Markt- und Schrannenort für den gesamten Gäuboden belegt nicht zuletzt das um 1270 verliehene Stadtwappen mit Rautenschildern Pflug und Lilie.
Dass Bayern und Holländer einmal Landsleute waren – eine heute kaum mehr bekannte Tatsache -, ist Straubing zu verdanken: Als die Söhne Ludwigs des Bayern ihr Erbe 1353 aufteilten, traten Wilhelm I. und Albrecht I. das niederländische Erbe ihrer Mutter Margarethe aus dem Haus Avesnes an. Sie hatten durch ihre Mutter Ansprüche im Hennegau, in Holland, Seeland und Friesland und bekamen das sogenannte Straubinger Ländchen dazu. Es entstand das Herzogtum Niedernbayern-Straubing-Holland, das unter der fünfzigjährigen Regentschaft Albrechts I. einen großen kulturellen und wirtschaftlichen Aufschwung erlebte. Noch heute zeugen davon das Herzogsschloss mit dem berühmten Rittersaal, dessen gewagte Deckenkonstruktion an einen umgekehrten Schiffsrumpf erinnert. In die Herzogszeit fallen auch der Bau der Karmeliterkirche mit dem Kloster, der Kirchen St. Jakob, St. Veit, des Rathauses und des dominanten Stadtturms auf dem Marktplatz. Das Ende des Straubinger Ländchens ist wiederum mit einem Frauenschicksal verbunden: mit Jakobäa von Bayern, dem „unglücklichen Weib in Rüstung“, die ihre Erbansprüche nicht durchsetzen konnte und 1433 auf die holländischen Ansprüche zugunsten Philipps von Burgund verzichtete, während der niederbayerische Landesteil per Los unter den Wittelsbacher Erben Ludwig VII. dem Gebarteten von Bayern-Ingolstadt, Heinrich XVI. dem Reichen von Bayern-Landshut sowie Ernst I. und Wilhelm III. von Bayern-München aufgeteilt wurde. Mit der tragischen Liebesgeschichte zwischen Agnes Bernauer und Albrecht III., dem Sohn von Herzog Ernst, begann eine andere – ungleich bekanntere Straubinger Geschichte, die vor allem durch die Vertonung von Carl Orff bis heute im Gedächtnis ist.
 
Information
Internet
www.straubing.de
Sehenswürdigkeiten
Herzogsschloss (1356) mit Torturm, Herzogsturm, Fürstentrakt und Kemenatenturm
 
Kloster und Kirche der Karmeliten, 1368

Päpstliche Basilika St. Jakob

Klosterkirche der Ursulinen (Asam-Kirche)

Gäubodenmuseum (römischer Schatzfund, Schmuck- und Waffenfunde aus der Bajuwarenzeit)
Veranstaltungen
Gäubodenfest

Jazz an der Donau

Agnes-Bernauer-Festspiele (alle vier Jahre, 2007)
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