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Bayerische Landesausstellung 2005:
Von Kaisers Gnaden 500 Jahre Fürstentum Pfalz-Neuburg
2. Juni 2005
200 Steckenpferde für Neuburg
Ottmar Hörl mit neuem Kunstprojekt in Neuburg an der Donau
Seine Bären tobten in Berlin, er zeigte den Nürnbergern
wie Dürers Hase von hinten aussieht und trug Eulen nach Athen.
Soeben zum Präsidenten der Akademie der Bildenden Künste
in Nürnberg gewählt, setzt Ottmar Hörl nun in Neuburg
an der Donau aufs richtige Stecken-Pferd.
Mit 200 Pferdeköpfen in den Farben Rot, Blau, Weiß, Schwarz,
Gelb und Grün setzt der bekannte Gegenwartskünstler und
"Erbe Andy Warhols", wie er sich selbst auch bezeichnet,
ein wichtiges Symbol Neuburgs ins rechte Licht. Ein Teil davon wird
auf Rohre montiert zum überdimensionalen Steckenpferd, der
Rest wird an die Wände der Neuburger Häuser montiert.
Der Pferdekopf setzt so im Jahr der Landesausstellung überall
in der Stadt farbige Akzente und soll für Kommunikation und
Aufmerksamkeit sorgen. Die Idee zu dem Projekt entstand im Rahmen
der bayerischen Landesausstellung "Von Kaisers Gnaden. 500
Jahre Fürstentum Pfalz-Neuburg", die ab 3. Juni im Schloss
zu sehen ist. "Bei den meisten Landesausstellungen gab es ein
symbolisches Tier. Hier in Neuburg hat sich sofort das Pferd angeboten",
beschreibt Kulturamtsleiter Dr. Dieter Distl die ersten Überlegungen.
"Das Pferd hat in der Geschichte Neuburgs eine große
Bedeutung. Im Wappen des Fürstentums Pfalz-Neuburg sind zwei
nackte Knaben mit Steckenpferden abgebildet. Denn Pfalz-Neuburg
wurde 1505 als Versorgung für die beiden verwaisten Fürstenkinder
Ottheinrich und Philipp gegründet. Die Steckenpferde verweisen
auf die Unmündigkeit der damals zwei und drei Jahre alten Knaben.
Und wenn wir uns heute die beiden bedeutenden Ausstellungen im Schloss
ansehen, die "Staatsgalerie Flämische Barockmalerei"
und die Landesausstellung, so spielt auch dort das Pferd immer wieder
eine große Rolle als herrschaftliches Symbol. Es war der Rolls-Royce
der damaligen Zeit."
Distl konnte dann in einem persönlichen Gespräch im vergangenen
Sommer den Künstler Ottmar Hörl, der der ganzen Sache
anfangs etwas skeptisch gegenüber stand, für die Realisierung
dieses Projektes begeistern. Für Hörl war dabei von vorneherein
klar, dass sein Entwurf kein niedliches Kinderspielzeug sein würde.
"Ich wollte ein würdevolles, ein schönes Pferd."
Stolz und realistisch ist nun auch der Entwurf seines Pferdekopfes,
der Donaukai und -brücke sowie zahlreiche Privat- und Geschäftshäuser
schmückt.
Begeistert haben bisher auch die Neuburger Bürger das Projekt
aufgenommen. In nur einem Wochenende konnten genügend Hausbesitzer
gefunden werden, die ihre Hauswand gerne bis Oktober mit einem Hörl-Pferd
schmücken. Viel haben auch bereits Kaufinteresse angemeldet,
um die Pferdeskulptur nach der Aktion behalten zu dürfen. Damit
geht auch Hörls Kunstkonzept auf, der seine Kunst im öffentlichen
Raum immer für die Menschen gemacht hat. "Ich arbeite
nicht nur für die Galerien oder ein Fachpublikum. Jeder, der
sich für Kunst interessiert, soll am künstlerischen Prozess
beteiligt werden."
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