Glauben, Beten, Musizieren – das Evangelische in Wort, Bild, Lied und Gotteshaus

Die Memminger Malerfamilie Strigel schuf um 1500
den Dreikönigsaltar, einen dreiteiligen Flügelaltar.
In der Figur der Maria, der Heiligendarstellung
und der Dreikönigslegende manifestieren sich
die Formen der spätmittelalterlichen Frömmigkeit.
Die Schreinfiguren des Altars sind vielleicht
dem reformatorischen Bildersturm zum Opfer gefallen.

Andere Tafeln, deren Bildprogramm Anstoß
erregte, verkaufte man später an Katholiken.
Doch es gab auch Verknüpfungen besonderer Art.
Die Memminger Schmiede fügten
in einen spätgotischen Altar mit ihren Schutzheiligen
ihr neu gefertigtes Zunftschild ein.

Die Reformation bedeutete auch das Ende
des Altars als Stätte des liturgischen Opfers
und Mittelpunkt der Eucharistie.
Altäre mit einem gemalten Altarblatt
wurden jetzt nur noch selten geschaffen.
Die neu angefertigten unterschieden sich deutlich
in der Bildauswahl von den katholischen Altären.

Zunftschild
Zunftschild der Memminger Schmiede
(JPEG, 502x379, 65.6 KB)


Der Altar aus der Nördlinger St. Georgskirche
ist ein Beispiel des neuen Typus.
Biblische Darstellungen, wie das Passahmahl,
die Taufe Christi, die Aussendung der Apostel
und das Letzte Abendmahl waren nun bevorzugte Themen.
Demgegenüber stehen gottesdienstliche Handlungen
und Sakramente der protestantischen Kirche, wie Predigt,
öffentliche Absolution, Taufe und Abendmahl.

Altar
Kleiner Altar aus St. Georg
(JPEG, 507x238, 36.4 KB)


Die reformatorische Theologie betont die enge
Verknüpfung von Predigt, Abendmahl und Taufe.
Der Bildschmuck der Kirchen und das Bildprogramm
der liturgischen Geräte sind davon bestimmt.

Bei den liturgischen Geräten entstanden neue Formen.
Die Einführung des Abendmahls in beiderlei Gestalt erforderte
die Abendmahlskanne als neues liturgisches Gerät.
Wohlhabende Bürger und Zünfte stifteten
zu besonderen Anlässen Kelche, Kannen und Schalen.

Auch im Kirchenbau finden sich neue Formen.
In den „Kanzelaltarkirchen" bilden
Taufstein, Kanzel und Altar eine Linie
und betonen so deren Gleichrangigkeit.

Ordnungen regelten verbindlich die Handlungen
bei Abendmahl, Taufe und Eheschließung.
In die musikalische Gestaltung der Feiern
wurde nun auch die Gemeinde einbezogen.
Die Musik in den evangelischen Kirchen
war geprägt vom deutschsprachigen Choralgesang.

Orgelflügel
Orgelflügel aus der
Memminger Stadtpfarrkirche
(JPEG, 507x238, 36.4 KB)



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