Aufbruch in neue Welten – die Handelsgesellschaft der Welser-Vöhlin

Das ausgehende 15. Jahrhundert war für Memmingen
eine Zeit des Umbruchs und des Aufbruchs.
Erfolgreiche Händler hatten Handelsbeziehungen
bis nach Venedig geknüpft.

Die Familie der Vöhlin war eine der bedeutendsten
Großhandels- und Patrizierfamilien in Memmingen.
Vor über 500 Jahren gründete sie zusammen
mit den Augsburger Welsern eine Gesellschaft.
Diese Welser-Vöhlin-Gesellschaft
entwickelte sich bald zu einer großen
europäischen Firma.
Sie war an Bergwerken beteiligt, handelte mit
Waren aller Art und betrieb ebenso risikoreiche
wie gewinnbringende Finanzgeschäfte.

Ihre Blütezeit erlangte sie unter dem 1484
in Memmingen geborenen Bartholomäus V. Welser.
Der Augsburger Patrizier war Bankier von Kaiser Karl V.
und gewährte dem französischen König Kredite.
Die Welser-Gesellschaft engagierte sich
mit großem Finanzaufwand in Südamerika
und in Indien.

Andere Familienmitglieder der Welser gründeten
eigene Gesellschaften, unter anderem in Nürnberg.
Nach einer Reihe von Konkursen und Staatsbankrotten
war gegen Ende des 16. Jahrhunderts
die Zeit der großen Handelsunternehmen vorbei.
Wie viele andere patrizische Familien
entwickelten sich die Welser und Vöhlin
durch den Erwerb von Grundbesitz zu Landadeligen.

Wappen
Wappen der Welser
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Die Zeit der Entdeckungsreisen brachte für
risikofreudige Kaufleute große Gewinnchancen.
Die Handelsgesellschaften rüsteten Schiffe für lange
und gefährliche Übersee-Expeditionen aus.

Schon um 1505 waren die Welser-Vöhlin
an der portugiesischen Indienexpedition beteiligt.
Das Ziel war der einträgliche Handel mit einem damals
kostbaren Gewürz, dem Pfeffer.
Ein illustrierter Reisebericht hat die Begegnung mit den fremden Völkern festgehalten.

Bildbericht
Bildbericht
einer ostindischen
Expedition von 1505
(JPEG, 580x368, 71.6 KB)


Unter Bartholomäus V. Welser beteiligte sich
die Gesellschaft an Expeditionen nach Südamerika.
Sie gründete eine Niederlassung in der Karibik
und erhielt von Kaiser Karl V. das Recht,
das Gebiet des heutigen Venezuela zu kolonisieren.

Sklavenhandel, die Erschließung von Bergwerken,
Rohrzuckerproduktion versprachen reichen Gewinn.
Handels- und Entdeckungsreisen in die Neue Welt
waren aber auch lebensgefährliche Abenteuer.
Die Suche nach den sagenhaften Reichtümern
blieb letztlich erfolglos.

Schifssmodell
Schiffsmodell
(JPEG, 459x423, 32.6 KB)

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